Mittel der Bildhaftigkeit in deutschen Sprichwortern

Lung der Mittel der Bildhaftigkeit in deutschen Sprichwortem, Analyse dieser Mittel und ihre Illustrierung an Beispielen. Erforschung von Bildmitteln in deutschen Sprichwrtern, insbesondere Epitheton, Antithese, Paradox, Metapher, Metonymie, Synekdoche.

Рубрика Иностранные языки и языкознание
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Язык немецкий
Дата добавления 09.04.2018
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MITTEL DER BILDHAFTIGKEIT IN DEUTSCHEN SPRICHWORTERN

Vitalish L.P.

Die Forschung der Phraseologie erlebt in den letz- ten Jahrzehnten eine bedeutende intemationale Renaissance. Das eigenartige sprachliche Material an der flfis- sigen Grenze zwischen Lexik und Syntax stellt eine Reihe Probleme an Linguisten, Literaturwissenschaftler, Kulturhistoriker, Volkskundler, Ubersetzer. Das Problem einer der produktiven Richtungen in der Phraseo- logieforschung ist das Verstandnis des Sprichworts als eines besonderen Typs der Phraseologismen, der einer- seits mehrere textbildende Potenzen aufweist und ande- rerseits als ein idiomatisierter Satz ganzheitlich, d. h. als ein Bestandteil des Wortschatzes wahrzunehmen ware.

Die Aktualitat der Sprichworterforschung ist bedingt durch das standige Interesse der Linguisten und Kulturwissenschaftler fur linguolandeskundliche Inhalte der Sprichworter als satzwertigen Phraseologismen und die Gestaltung ihrer Form.

Die theoretische Grundlage der phraseologischen Forschung bieten die Arbeiten von I. Cemyseva [13], W. Fleischer [15], A. Herzog [17], A. Graf [16], H. Burger [11]. Einen betrachtlichen Beitrag zur Forschung der Phraseologie leistete bekannter ukrainischer Forscher und Theoretiker der deutschen Phraseologie J. Baran [1; 2], heute befassen sich erfolgreich mit der deutschen Phraseologie die ukrainischen Germanisten W. Hawrysj [4], 0. Prorotschenko [4; 6], 0. Kudina [6], K. Mizin [7], A. Zhovkivsjkyj [5]. Ein umfassendes intemationa- les Werk zur Phraseologie stellt der 28. Band der „Hand- bticher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft“ unter dem Titel „Phraseologie. Ein intemationales Hand- buch der zeitgenossischen Forschung“ dar, hrsg. von H. Burger, D. Dobrovolskij, P. Ktihn und N. R. Norrick [20]. Die Mittel der Bildhaftigkeit in Sprichwortern wer- den in genannten Werken nicht behandelt, was wieder von der Aktualitat dieser linguistischen Richtung zeugt.

Das Ziel des betreffenden Artikels ist die Feststel- lung der Mittel der Bildhaftigkeit in deutschen Sprichwortem, Analyse dieser Mittel und ihre Illustrierung an Beispielen. Zwar wird die Verwendung der Mittel der Bildhaftigkeit als ein typisches semantisches Merkmal der Sprichworter ab und zu erwahnt, doch die Zahl der Beispiele ist knapp und ungentigend fur die Schaffung eines zusammenhangenden Bildes von dieser Art der satzwertigen Phraseologismen des Deutschen.

Entsprechend dem Ziel lassen sich folgende Aufga- ben aufstellen: die Definitionen des Sprichworts in der einschlagigen Literatur zu vergleichen; eine komplexe Definition, die wichtigste Merkmale des Sprichworts berucksichtigt, zu formulieren; rhetorische Mittel der Bildhaftigkeit zu bestimmen; das Vorhandensein dieser Mittel in Sprichwortern festzustellen und zu analysie- ren; die Verwendung einzelner Mittel der Bildhaftigkeit an einer betrachtlichen Anzahl der Sprichworter zu illustrieren.

Den gestellten Aufgaben entsprechend bieten wir eine Ubersicht der Meinungen der Wissenschaftler fiber das sprachliche Wesen des Sprichworts. Sie versuchen in ihren Definitionen verschiedene Aspekte dieses Typs der Phraseologismen in Betracht zu ziehen. Im Allgemeinen wird das Sprichwort vom Standpunkt der Phraseologie als ein satzartiger Phraseologismus (ein festgepragter Satz) bestimmt. In der philologischen Literatur jedoch wird es nicht nur vom Standpunkt der Linguistik, sondem auch vom Standpunkt der Literatur aus definiert.

Das Worterbuch „Der groBe Brockhaus. Handbuch des Wissens“ schlagt folgende Definition vor: „Sprichworter, lat. proverbia, in alien Volkskreisen und Volks- schichten umlaufende kurze Spruche oder Lebensregeln in behauptender Form, die durch eigentumliche sprach- liche Mittel eine bewahrte Erfahrungstatsache mit besonderer Bfindigkeit festzulegen suchen“ [10, 744]. W. Borchard hebt in seinem Buch „Sprichwortliche Redensarten im deutschen Volksmund“ den lehrhaf- ten Charakter des Sprichworts hervor: „Ein Sprichwort ist ein im Volksmund umlaufender kurzer Spruch, der eine Lebensregel mit lehrhafter Tendenz und meist in bildlicher Einkleidung vortragt“ [9, 9]. A. Graf betont die Volkstumlichkeit und die Satzwertigkeit der Sprichworter: „Ein Sprichwort ist ein im Volke entstandener und im Volksmunde lebender, in knapper Form ausge- sprochener Erfahrungssatz, oder es ist ein Urteil, eine Meinung, die belehren, mahnen oder wamen will“ [16, 9]. A. Mtiller-Hegemann bringt in ihrer Definition des Sprichworts seine kognitiven Werte zum Ausdruck: „Das Sprichwort ist ein kurz und pragnant gefasster, volkstumlicher und bildhafter Ausdruck weitverbrei- teter, menschlicher, oft zeitbedingter Wahrheit ohne bekannten Urheber. Das Sprichwort ist durch seine Ent- stehung aus den jeweiligen Erfahrungen und Erkennt- nissen des Volkes, die es unmittelbar zum Ausdruck bringt, auch ein Spiegel gesellschaftlicher Verhaltnisse“ [19, 7]. „Deutsches Universalworterbuch“ von Duden unterstreicht den praktischen Wert der Sprichworter: „Sprichwort - kurzer, einpragsamer Satz, der eine prak- tische Lebensweisheit enthalt“ [14, 144]. Bei L. Roh- rich wird der pragmatische, regelnde Charakter des Sprichworts betont: „Unter einem Sprichwort verstehen wir einen festgepragten Satz, der eine unser Verhalten betreffende Einsicht oder eine Aufforderung zu einem bestimmten Verhalten ausspricht“ [22, 23].

Also die meisten Wissenschaftler heben solche Eigenschaften des Sprichworts hervor wie Volksttim- lichkeit, kurze Spruchform, Erfahrungssatz, Ausdruck belehrenden Inhalts, Spiegel gesellschaftlicher Verhalt- nisse, Satzform. Sprichworter sind in ihrem Inhalt meis- tens anschaulich und bildhaft, dazu verhelfen mehrere Mittel der Bildhaftigkeit oder auch ihre Verbindung. Die Bildhaftigkeit kann das ganze Sprichwort erfassen oder nur einen Teil davon kennzeichnen. So z.B. umfasst die Bildhaftigkeit folgende ganze Sprichworter: Kein Rauch ohne Feuer. Mit Speckfangt man Mouse. In man- chen Sprichwortem ist nur ein Teil des Sprichworts bildhaft: Alte Liebe rostet nicht. Ein gut Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Wo's Brauch ist, tragt man den Kuhschwanz als Halsband (23).

Zum Ausdruck der Bildhaftigkeit dienen solche rhetorischen Mittel (rhetorische Figuren): Antithese, Epitheton, Hyperbel, Metapher, Metonymie, Personifi- zierung, Synekdoche, Vergleich, Wortspiel und Wieder- holung, nicht selten einige Mittel in demselben Sprichwort wie z.B. Antithese, Epitheton und Personifizierung usw. Unten betrachten wir einzelne Mittel der Bildhaftigkeit am Material deutscher Sprichworter. Das Beleg- material stammt aus dem, , Sprichw6rterlexikon“ von H. und A. Beyer (23).

Die Antithese oder die Gegentiberstellung ist eine rhetorische Figur. Die Antithese wird auch Kontrast genannt. Eine Antithese entsteht durch Opposition zweier Begriffe, die auf einer logischen Ebene liegen [12, 46; 21, 334]. Beispiele der Antithese bieten folgende Sprichworter: Begierde wird nie satt. Heute mt - morgen tot. Kleine Diebe hangt man, groBe lasst man laufen. Kleine Fische machen groBe Hechte. Kleine Fursten haben gern grofie Hofnarren. Kleine Leute, groBe Herzen. Kleine Ursa- chen - grofie Wirkungen. Kleine Zeche, groBe Freund- schaft. Klug reden ist schwer, klug schweigen noch mehr. Mit guten Worten verkauft man schlechte Waren. Saure Arbeit, suBer Schlaf. Schlechte (Bose) Beispiele verder- ben gute Sitten. Schone Worte, boser Kauf.

Als Entwicklung der Antithese erscheint oft in Sprichwortem eine paradoxe Aussageweise. Das Paradoxon bedeutet in der Philosophic und in der Stilkunde eine scheinbar unsinnige, falsche Behauptung, Aussage (oft in Form einer Sentenz oder eines Aphorismus), die aber bei genauerer Analyse auf eine hohere Wahrheit hinweist [14]. Hier einige Beispiele der paradoxen Denkweise in deutschen Sprichwortem: Allzu klug ist dumm. Allzu viel ist nicht genug. Das vorige Jahr war immer besser. Eile langsam. Faulheitistdie Triebfeder des Fortschritts. Man muss nichts - aufier sterben. Neid undMissgunst sind die hochsten Formen der Anerkennung. Schleppe mich, ich tu's gern. Trocken Brot macht Wangen rot. Warte nie, bis du Zeit hast! Weniger ist mehr!

Das Epitheton (griechisch:, , Hinzugefugtes“) bezeichnet in der Stilistik attributive Beiftigungen in Form von Adjektiven, Partizipien oder Appositionen, die charakterisierende oder bewertende Funktion haben konnen [12, 168]. Im Sinne einer rhetorischen Figur der Erweiterung bezieht sich das Epitheton besonders auf semantisch ungewohnliche Verbindungen oder speziale Kennzeichnungen, z. B.: Geteilte Freude ist doppelte Freude. Geschickte Leute kommen uberall fort. Die besten Eltern haben oft ungeratene Kinder. Die besten Gedanken kommen immer hinterher. Ein schoner Win- tertag macht keinen lustigen Vogel. Ein schones Gesicht ist die beste Empfehlung. Es gibt keinen schonen Kerker und keine hassliche Geliebte. Boser Mund muss einen starken Rucken haben.

Die Hyperbel (griechisch: hyperbola „Ubertrei- bung“) ist eine Stilfigur der antiken Rhetorik. Hyperbeln sind Ausdrucke, die mit deutlicher Verfremdungsab- sicht zur Ubertreibung der Wahrheit verwendet wer- den [12, 270], so auch in Sprichwortem: Wer's Gluck hat, dem kalbt ein Ochs. Typische Ausdrucksmittel der Hyperbel sind die Worter mit verallgemeinender Bedeu- tung alle, jeder, keiner, nie, tausend, Haufe, z. B.:

„alle“: Alle Tage ist kein Sonntag. Alle Wege fuhren nach Rom. Aller guten Dinge sind drei. Allzu gesund ist ungesund. Bei Nacht sind alle Katzen grau. Die Teufel sind alle schwarz. Wer alle Tagefeiert, fragt nicht nach dem Sonntag;

, jeder“: Ни armen Leuten will ieder sich die Schuhe wischen. Ein ieder denkt, sein Ungluck sei das grofite. Ein ieder leitet das Wasser auf seine eigene Muhle. Es redet ieder nach seinem Kopfe. In seinem eigenen Hause ist ieder Konig. Jedem das Seine ist nicht zuviel. Jedem was, so gibt's keinen Hass. Die meisten Sorgen macht ieder sich selbst. Jederfuhlt sein Weh am meisten. Jeder hat sein Aber. Jeder hat sein Steckenpferd, das halt er uber alles wert. Jeder ist seines Gluckes Schmied. Jeder ist sich selbst der Nachste. Jeder klagt sein eigen Leid. Jeder lobt, was ihm gefallt. Jeder macht's, wie er's ver- steht. Jeder sieht durch seine eigene Brille. Jeder stre- cke sich nach seiner Decke. Jeder 'Vogel lebt nach seiner Art. Jeder weifi am besten, wo ihn der Schuh druckt. Nach der Tat weifi jeder guten Rat. Jeder fege (kehre) vor seiner eigenen Tur. Nachher ist jeder klug. Was iedem gefallt, ist schwer zu. huten. Wasieder tun soil, tut keiner Wer gern tragt, dem ladetjeder auf. Wer's iedem recht machen wollte, musstefruh aufstehen;

, , keiner“: Es klagt keiner uber sich selbst. Keiner kann aus seiner Haut heraus. Keiner vergisst sich selbst Viele haben zuviel, aber keiner genug. Sich zu bessern ist keinem verboten. Wenn es zur Schlacht geht, will keiner der erste sein. Zum Lernen ist keiner zu alt;

„nie“: Begierde wird nie satt. Der Geizige hat nie genug. Der Mensch lernt nie aus. Die Frauen sagen wohl die Wahrheit - aber nie ganz. Ein dummer Kerl ist nie gescheit. Einem Sanger fehlt es nie an Liedern. Einen besseren Weg einschlagen ist nie zu spat. Einer reinlichen Frau fehlt es nie an Wasser. Freud' und Leid kommt nie allein. Geflickte Freundschaft wird nie wieder ganz. Guter Rat kommt nie zu spat. Gutes tun ist nie zu spat. Habsucht hat nie genug. Man ist nie frecher als beim Becher. Man ist nie zu alt zum Lernen. Ohne Muh 'gelingt es nie;

„tausend“: Auf einen Weisen kommen tausend Nar- ren. Ein Bild ist besser als tausend Worter. Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit. Hundert, die wollen, sind starker als tausend, die mussen. Nach dem Essen soil man ruh'n oder tausend Schritte tun. Tausend konnen mehr als einer Tausend Sorgen bezah- len nicht einen Heller Schulden;

, , Haufe(n)“: Das Ungluck kommt mit Haufen. Viel Korner machen einen Haufen. Viel Stucke mehren den Haufen. Wem's der Herr gibt, dem gibt er's mit Haufen. Wenn's kommt, dann kommt's mit Haufen. Zwei sind ein Paar, drei sind ein Haufen.

Die Metapher (griechisch: metaphora, , Ubertragung“) ist ein sprachliches Bild, das auf einer Ahnlichkeitsbe- ziehung zwischen zwei Gegenstanden bzw. Begriffen beruht, das heiBt aufgrund gleicher oder ahnlicher Bedeu- tungsmerkmale findet eine Beziehungstibertragung statt [12, 434]. Haufig wird die Metapher als gektirzter Ver- gleich beschrieben, wobei der Vergleich als solcher nicht ausgedruckt wird (man spricht in diesem Fall auch vom verdeckten, latenten, impliziten Vergleich). Metaphem konnen in substantivischer, adjektivischer und verbaler Form auftreten, z.B.: Mit den Wolfen muss man heulen. Alle Sunden in eine munden.

Beliebt ist in den Sprichwortern die Verbildlichung eines Gedankens durch die Einftihrung der Bezeichnung eines Haus- oder Waldtieres. Am haufigsten treten die Bezeichnungen der Katze, des Hundes sowie des Wolfes oder des Baren auf, die sich metaphorisch auf den Men- schen beziehen. Die Bezeichnung, , Hund“ erscheint in mehreren Sprichwortern: Alter Hund macht gute Jagd. Den letzten beijien die Hunde. Der Hund bellt Narren und Weise an. Der Hund bellt vor der eigenen Tur. Der Hund hinkt, wann er will. Der Hund ist daheim am stol- zesten. Der Hund ist keck im eigenen Haus. Der Hund ist oft schlauer als sein Herr. Der Hund lasst das Bellen nicht. Der Hund wedelt nicht umsonst mit dem Schwanze. Der Knuppel liegt immer beim Hunde. Der schlimmste Hund hat den schonsten Schwanz. Die freundlichsten Hunde beijien am schlimmsten (23) (Die Aufzahlung der Sprichworter mit dem Wort, , Hund“ lieBe sich fort- setzen). In diesen Sprichwortern sind auBere und charak- terliche Eigenschaften des Hundes als Haustieres wie- dergegeben wie schones Aussehen (hat den schonsten Schwanz), Intelligenz (schlau, freundlich, stolz, keck), Eigensinn (Bellen, BeiBen), Dienste am Menschen (Jagd, Hauswachter). Dabei geht es nicht direkt um den Hund, sondem um die metaphorische Ubertragung der erwahn- ten Eigenschaften auf den Herren des Hundes - eigent- lich auf den Menschen tiberhaupt.

Die Sprichworter mit der Bezeichnung, , Katze“ haben ebenfalls im Sinne die Eigenschaften des Menschen, die mit dem typischen Verhalten der Katzen ver- glichen werden: Alte Katzen liegen gern am Ofen. Bei Nacht sind alle Katzen grau. Der Katzen Spiel ist der Mouse Tod. Die Katzefallt immer wieder auf die Fufie. Die leben wie Hund und Katzen, haben wenig zu Tisch, aber -viel zu kratzen. Katz aus dem Haus, ruhrt sich die Maus. Katz und Hund vertragt sich nicht. Man kauft die Katze nicht im Sack. Wer mit Katzenjagt, bringt Mause heim. Wo man die Katze streichelt, da ist sie gern (23).

Die standige Beobachtung der Gewohnheiten der Haustiere formulierte man in Sprichwortern als Regeln, nach denen sich ein Mensch zu richten hatte und die er nie verletzen sollte: die Gegensatze von Katze und Maus, von Katze und Hund waren anschaulich und die Folgen aus ihrem Verhalten waren auch leicht voraussagbar. Wildtiere, , Wolf` und, , Bar“ stellten dagegen im Leben der Bauem reale Gefahren dar, daher sind die Sprichworter mit der Bezeichnung dieser Tiere besonders bedeut- sam, die Eigenarten dieser Tiere wurden immer emst genommen, was auch auf die Menschen tibertragen wird, deren Verhaltensweisen denen dieser Tiere ahneln:

, , Wolf`: Aus einem Wolf wird kein Lamm. Dem Schmeichler und dem Wolf ist nicht zu trauen. Man macht den Wolf immer grojier, als er ist. 'Man muss den Wolf erst fangen, ehe man ihm das Fell abziehen kann. Mit den Wolfen muss man heulen. Wenn der Wolfim Dorfe ist, ist keine Zeit, Hunde zu futtern. Wenn du mit Wolfen essen willst, musst du mit Wolfen heulen. Wenn man den Wolfnennt, so kommt er gerennt (archaische Form von „gerannt“). Wer den Wolf schont, der gefahrdet die Schafe. Wer sich zum Lamm macht, den jagen (fressen) die Wolfe (23).

, , Bar“: Not lehrt den Baren tanzen. Man soil die Haut nicht verkaufen, ehe man den Baren gefangen hat. Ein gelehrter Bar kommt im Walde nicht weit. Auch junge Baren brummen schon. Bar bleibt Bar, fahrt man ihn auch ubers Meer. Ln der Hohle des Baren braucht man nicht nach Honig zu suchen. Jeder Bar tanzt, wie er's versteht (23). Die oben angeftihrten Sprichworter heben solche Eigenschaften dieser Tiere hervor wie Starke, Tticke, Gefahrlichkeit, ihr aggressives, provozierendes Verhalten („Wenn man den Wolf nennt, so kommt er gerennt"), ihr Ubergewicht, wenn sie rudelweise auftreten („Mit den Wolfen muss man heulen") und doch die Notwendigkeit eines zielgerichteten Widerstands („Man sieht den Wolfimmer grofier, als er ist“) (23).

Die Metonymie (griechisch: metonymia „Umbenen- nung“) bezeichnet die Ersetzung eines Ausdrucks durch einen anderen, der mit dem ursprunglichen Ausdruck in auBerlich sachlichem, nicht aber in semantisch begriffli- chem Zusammenhang steht, im Unterschied zur Synekdo- che. Haufige Relationen in der Metonymie sind die Verhalt- nisse von Ursache und Wirkung, GefaB und Inhalt, Person und zugehorige Funktion, Besitzer und Besitz, Institution und Gebaude [12, 436-437]. Folgende Sprichworter konn- ten als Beispiele fur diese Arten der Metonymie dienen:

Ursache und Wirkung: Schlechte (Bose) Beispiele verderben gute Sitten. (Schlechte Beispiele sind Ursa- chen ftir schlechte Wirkung); Kleiner Vorrat lehrt spa- ren. (Man muss sparen, weil der Vorrat klein ist); Blut ist dicker als Wasser. (Verwandtschaft ist wichtiger als Nichtverwandtschaft, also diese Regel ware eine Begrundung fur bestimmte Verhaltensweise) (23);

GefaB und Inhalt: Wer auf dem Sack sitzt, der hat ihn (<...>, der hat den Inhalt des Sackes); Ein voller Beutel hat viel Freunde (Der Mensch, der viel Geld im Beutel hat, hat auch viele Freunde); Voller Topf voller Kropf. (Viel Essen im Topf macht satt); Voile Schlauche, dicke Bauche (Vom vielen Weintrinken wird man dick); Voile Schusselfindet viel Freunde (Viel Essen in der Schtissel wird von Freunden gelobt); Voile Tische machen leere Fasten (Das Essen kommt auf Tische aus den Kasten, die bald leer sind); Vor leeren Taschen buckt sich niemand (, , Taschen“ stehen hier ftir ihren Inhalt, , Geld“, also „Vor Menschen ohne Geld btickt sich niemand“) (23);

Person und zugehorige Funktion: Die Jahre wissen mehr als die Bucher (Alte, , , bejahrte“ Menschen wissen viel); Gewohnheit ist der beste Lehrmeister (Menschen mit guten Gewohnheiten sind erfahren); Wo man ubel regiert. da wird auch ubel gehorcht (Schlechten Ftirs- ten wird nicht gehorcht); Wer recht handelt, braucht das Licht nicht zu scheuen (Der gerechte Mensch kann seine Meinung tiberall auBem); Wer lehren will, findet tiberall eine Schule (Ein Lehrer findet tiberall eine Schule) (23);

Besitzer und Besitz: Alte Karren gern knarren (Alte Menschen - Besitzer von alten Karren - sind oft unzufrie- den); Im schlichten Kleide ist auch Verstand (Der Mensch im schlichten Kleide hat auch Verstand); Knarrende Wagen fahren am langsten (Menschen, die oft klagen, sind gestin- der, als sie behaupten); Zum Flegel gehort der Schlegel (Ein grober Mensch verteilt leicht Schlage) (23);

Die Personifizierung (Verlebendigung) [18, 599] ist die Ubertragung der Eigenschaften eines Menschen oder eines belebten Wesens auf ein unbelebtes Ding oder eine Erscheinung, z. B.: Die Furcht hat grofie Augen (Der Furchtsame tibertreibt die Gefahr); Die Gefahr flieht, wenn man ihr ins Auge sieht (Die Gefahr wird dem Menschen gleichgesetzt); Die Wahrheit nimmt kein Blatt vor den Mund (Wer Wahrheit sagt, braucht seine Worte nicht zu verschonem); Gut Ding will Weile haben (Wer etwas Gutes erzeugen will, braucht Zeit daftir); Lasst Gewalt sich erblicken, geht das Recht aufKrticken („Das Recht auf Krticken“ versinnbildlicht eine verkrtip- pelte Person); Not bricht Eisen („Eisen brechen“ kann ein Mensch, ein Schmied); Redet das Geld, so schweigt die Welt (Unbelebtes Ding, , Geld“ kann nicht reden, es bezeichnet einen Menschen mit viel Geld); Vorsicht ist die Mutter der Weisheit (Familienverhaltnisse wer- den auf abstrakte Sachen tibertragen); Wen der Himmel strafen will, dem beschert er ein boses Weib („Himmel“ steht in diesem Sprichwort ftir, , Gott“) (23).

Die Synekdoche (griechisch: synekdochi „Mitver- stehen“) ist die Bezeichnung eines Gegenstandes durch Wahl des engeren statt des umfassenderen Begriffs (und umgekehrt) [12, 707], z. B.: Anderer Kopf, andere Gedanken. Besser den Bart (Hut) verloren als den Kopf. Dem klugen Kopfe gentigt ein Wort. Ein argloses Herz wird leicht betrogen. Ein grojies Herz ist geduldig. Ein grojies Herz macht wenig Worte. Ein grojies Maul ist schwer zu stopfen. Ein offenes Schloss verftihrt auch eine ehrliche Hand. Eine Frauenhand findet immer zu tun. Kein Auge sieht sich selbst. Verwandte Seelenfinden sich. Zwei Seelen. ein Gedanke (23). In diesen Sprichwortem vertreten die Bezeichnungen der menschlichen Korperteile wie Auge, Kopf, Herz, Hand, Bart sowie das Substantiv Seele die Bezeichnung des Menschen, also ein engerer Begriff ersetzt einen weiteren Begrifif

Der Vergleich ist ein Mittel des bildhaften Aus- drucks, dessen Einreihung in das System der sprachli- chen Ausdrucksmittel schon viele Meinungsverschie- denheiten hervorgerufen hat [21, 165]. In deutschen Sprichwortem wird der Vergleich mit Hilfe des syntak- tischen Modells „Wie A, so B“ oder „Besser A als B“ realisiert. Das erste Modell drtickt einen Vergleich der Gleichheit aus, die Konjunktion, , wie“ leitet oft ellip- tische Satze ein: Wie das Pferd, so die Last. Wie das Schiff so die Segel. Wie das Schwein, so die Schwarte. Wie das Tuch, so der Rock. Wie das Wetter, so dieLaune. Wie du mir, so ich dir. Der Vergleich der Ungleichheit im Sprichwort enthalt oft das Adverb im Komparativ, , besser“ oder, , lieber“ sowie die Konjunktion, , als“: Besser auf Worte horen als auf Schlage warten. Besser (lieber) barfuji als in geborgten Schuhen. Besser bau- risch gefahren als herrisch gegangen. Besser biegen als brechen. Besser das Dach verloren als das Haus. Besser dem Backer als dem Doktor! Lieber freundlich abgeschlagen als murrisch gegeben. Lieber der Erste im Dorf als der Letzte in der Stadt. Lieber ein kluger Tadel als ein dummes Lob. Die syntaktische Form der Sprichworter mit Vergleichen schwankt vom vollstandi- gen Satz bis zum elliptischen Satz [3].

Manchmal kommt in deutschen Sprichwortem so ein stilistisches Mittel wie das Wortspiel vor. Das Wortspiel ist „spielerischer Umgang mit sprachlichen Elementen zum Zwecke tiberraschender (komischer und poetischer) Wir- kungen“ [12, 800]. Wortspiele beruhen auf unterschied- lichen phonetischen, phonologischen, morphologischen oder semantischen Manipulationen, z. B. auf Vertauschung von Buchstaben oder von Silben in Anagrammen, auf Kontaminationen, d. h. Zusammenziehungen verschie- denster Art, auf Ausntitzung von Mehrdeutigkeit, z. B. in Homonymen. Manchmal ist der Grund des Wortspiels der Unterschied zwischen wortlicher und tibertragener Bedeutung. Wie H. BuBmann bemerkt, sollen Wortspiele durch ihre witzigen Effekte die Adressaten emotional und kognitiv ansprechen [12, 800]. Sie sind sprachspezifisch und so gut wie untibersetzbar. In folgenden Sprichwortem kann man verschiedene Arten des Wortspiels feststellen: Adamsapfel werden nie reif. Advokaten - Schadvokaten. Der ist wiese, der seinem Verstande nicht zuviel traut. Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Dicht daneben ist auch vorbei. Leidenschaft oft Leiden schafft. Schadenfreude ist die beste Freude. Scheint der Mann, so glanzt die Frau (23).

Die Wiederholung ist ein beliebtes stilistisches Mittel in deutschen Sprichwortem. E. Riesel schreibt: „Die Wiederholung ist, ebenso wie die Aufzahlung, ein altes und unentbehrliches Stilmittel der Sprache... Wiederholt wird das, was semantisch und emotional besonders unter- strichen werden soll“ [21, 323]. Sie unterscheidet echte (wortwortliche), variierte Wiederholung, bei der Wort, Wortgruppe oder Satz in irgendwie veranderter Form wiederauftauchen sowie synonymische Wiederholung [21, 324]. Entsprechend dieser Einteilung kann man die Wiederholung in Sprichwortem als echte (wortwortliche) und synonymische Wiederholung bezeichnen. Sprichworter mit der echten Wiederholung der Worter lauten: Ein Mann, kein Mann. Augen auf, Kauf ist Kauf. Aus (Von) nichts wird nichts. Dienst ist Dienst (und Schnaps ist Schnaps). Eigen Kind, liebes Kind. Ein kleines Gluck ist auch ein Gluck. Ein kranker Mensch. ein halber Mensch. Eine kleine Sunde ist auch eine Sunde. Eine leere Tasche ist eine teure Tasche. Eine Mutter kann zehn Kinder ernahren, aber zehn Kinder nicht eine Mutter. Fri- sche Fische - gute Fische. Liebe weckt Liebe. Sprichwort - Wahrwort (23). Synonymische Wiederholung erscheint in folgenden Sprichwortem: Ein Steckenpferd frisst mehr als zehn Ackergaule. Es sind nicht alle Leute Menschen. Ein kahler Kopf ist bald geschoren. Wer den Verstand in den Fingern hat, der kann ihn nicht im Kopfe haben. Die Flamme ist die Seele des Feuers (23).

Deutsche Sprichworter spiegeln mehrere Facetten der Weltbilder des deutschen Volkes wider. Die Bildhaftigkeit der Sprichworter wird mit Hilfe rhetorischer Mittel realisiert, die einzeln oder gemeinsam auftre- ten - Epitheta, Antithesen, Vergleiche, Metaphem aller Abarten, Hyperbeln, Wortspiel, Wiederholungen - der Reichtum der Mittel der Bildhaftigkeit verleiht den Sprichwortem sprachlichen Glanz und erhalt sie durch Jahrhunderte als beliebte und verlassliche Verhaltens- regeln der Deutschen. Das dargestellte phraseologi- sche Material - 233 Sprichworter - wird demnachst in einem Vortragskurs fur Studenten der Germanistik und in einem Handbuch zur deutschen Phraseologie weitere Verwendung finden.

mittel bildhaftigkeit deutschen sprichwortem

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