Ïî䳿 1914-1922 ðîê³â â Óêðà¿í³: ¿õ ñåíñ òà ³ñòîðè÷íå çíà÷åííÿ

Âèÿâëåííÿ ³äåîëîã³÷íèõ ìàí³ïóëÿö³é, ÿê³ äîì³íóâàëè ó ðàäÿíñüê³é íàóö³ ³ ïåðåñë³äóâàëè ìåòó äèñêðåäèòàö³¿ óêðà¿íñüêîãî íàö³îíàëüíîãî ðóõó òà óêðà¿íñüêî¿ äåðæàâíîñò³. Àíàë³ç äîêóìåíò³â, ÿê³ õàðàêòåðèçóþòü ñòàí òà ïîñòóï óêðà¿íñüêî¿ ñïðàâè íà ïî÷àòêó ÕÕ ñò.

Ðóáðèêà Èñòîðèÿ è èñòîðè÷åñêèå ëè÷íîñòè
Âèä ñòàòüÿ
ßçûê óêðàèíñêèé
Äàòà äîáàâëåíèÿ 22.05.2022
Ðàçìåð ôàéëà 99,5 K

Îòïðàâèòü ñâîþ õîðîøóþ ðàáîòó â áàçó çíàíèé ïðîñòî. Èñïîëüçóéòå ôîðìó, ðàñïîëîæåííóþ íèæå

Ñòóäåíòû, àñïèðàíòû, ìîëîäûå ó÷åíûå, èñïîëüçóþùèå áàçó çíàíèé â ñâîåé ó÷åáå è ðàáîòå, áóäóò âàì î÷åíü áëàãîäàðíû.

HHSt.A. P.A. 929 Kr. 11. Gedruckte Ausfertigung.

Aufruf des Ukrainischen Comités 22. September 1916.

An die Völker der Kulturwelt.

Seit jeher hegt das russische Reich den Wunsch, die ukrainischen Gebiete der österreichischungarischen Monarchie: Galizien, Bukowina und das nordöstliche Ungarn um jeden Preis zu erobern. Vor keinem Mittel schreckt das Zarenreich zurück, wenn es gilt, diese Eroberungspläne zu verwirklichen.

Im Jahre 1911 erklärte Stolypin rundweg, daß Rußland vom 17. Jahrhundert angefangen gegen die ukrainische Bewegung beständig gekämpft habe und dieselbe auch weiterhin bekämpfen werde, da diese Bewegung die Einheitlichkeit und Unteilbarkeit des Staates gefährde. Dabei betonte er, daß die politisch-nationalen Bestrebungen der Ukrainer vom Österreichischen Galizien aus genährt werden. Diese Anschauung

Stolypins bestätigte auch Sasonow vor dem Kriege und zu wiederholten Malen während des Krieges.

Fürwahr! Der in Rußland unterdrückte nationale Gedanke und die kulturelle Arbeit des ukrainischen Volkes mußten außerhalb der Grenzen dieses Staates Schutz suchen und fanden ihn in den österreichischen Provinzen Galiziens und der Bukowina, wo vier Millionen der ukraini schen Bevölkerung ansässig sind und wo dank den verfassungsmäßigen Freiheiten sich das nationale Leben der Ukrainer entwickeln konnte. An diesem Leben nahmen auch die russischen Ukrainer lebhaften Anteil und betrachteten Galizien als ihr Piemont. Aber je grössere Fortschritte die Ukrainer in Österreich machten, desto schärfer kamen die Bestrebungen der russischen Regierung zum Vorschein, sich der österreichischen Ukraine zu bemächtigen, um auch hier dem ukrainischen Nationalleben ein für allemal den Untergang zu bereiten.

Bereits zum zweitenmal im Laufe des Krieges wälzen sich Rußlands Heeresmassen über die Grenzen der ukrainischen Länder Österreich -Ungarns. Zum zweitenmal ist die ukrainische Bevölkerung Galiziens, der Bukowina und Nordostungarns der nationalen und religiösen Verfol gung seitens Rußlands ausgesetzt.

Zur Zeit der ersten Invasion war Rußland eifrig bemüht, mit allen Mitteln brutaler Gewalt das ukrainische Leben zu unterdrücken: es wurde der Gebrauch der ukrainischen Sprache in Schule, Kirche und öffentlichem Leben untersagt; die ukrainischen Schulen, Vereine und Institutionen wurden aufgelöst, die ukrainische Presse und Literatur wurde ausnahmslos verboten, Bibliotheken und Archive vernichtet, nationale Führer der Ukrainer verhaftet und nach Sibirien verschickt, kleine Kinder ihren Eltern entrissen und in Massen ins Innere Rußlands verschleppt, um sie zu Söldlingen des Zarismus zu erziehen. Griechisch-katholische Kirchen wurden in orthodoxe umgewandelt, mit Gewalt wurde der orthodoxe Glaube eingeführt, der Metropolit d er griechisch-katholischen Kirche, Graf Andreas Scheptyzkyj, wurde verhaftet, nach Rußland entführt und vor Gericht gestellt!

Und nun erfahren alle diese völkerrechtswidrigen Taten der Russen während der zweiten Invasion eine Wiederholung! Es geschieht weit Ärgeres! Die ukrainische Bevölkerung wird massenhaft ins Innere Rußlands mit der Absicht abgeführt, im Falle der endgültigen Eroberung Galiziens und der Bukowina alle diese Länder mit den Russen zu ko lonisieren. Das geschieht in einer Zeit, wo von Rußland und dessen Verbündeten ein Krieg geführt wird unter der Losung der angeblichen Be freiung unterdrückter Völker! Rußland vermißt sich aber, der Welt zu verkünden, es befreie die „unterjochten Russen“ vom österreichisch-ungarischen Joch. In Wirklichkeit gab es nie und gibt es weder in Galizien noch in der Bukowina, noch in Nordostungarn irgendwelche „Russen“; es waren und sind hier nur Ukrainer. Diese will Rußland unter seine

Herrschaft bringen, um mit ihnen so verfahren zu können, wie es mit de n Ukrainern im russischen Reiche verfährt.

In Rußland aber wird seit dem 17. Jahrhundert ein unerhörter Druck gegen alle Erscheinungen des nationalen Lebens des ukrainischen Volkes, jenes selbständigen Zweiges unter den Slawenvölkern ausgeübt, der sich über den ganzen südlichen Westen des Zarenreiches, mit dem Cholm - lande als seiner westlichen Mark und dem Donflusse als seiner östlichen Grenze, südlich von den Flüssen Narwa und Prypetj über den Dnipro bis zu den Küsten des Schwarzen Meeres und den Höhen de s Kaukasus hinzieht.

Von der Voraussetzung ausgehend, daß es kein besonderes ukrai nisches Volk gebe und geben dürfe, hat die russische Regierung durch die Ukase von 1863 und 1876 sogar den Gebrauch der ukrainischen Sprache in Schrift, ja selbst in Wort ve rboten! Diese barbarischen Maßnahmen dauerten bis zum Jahr 1906, wo sie von der großen russischen Revolution aus der Welt geschafft wurden. Aber nach der Revolution setzte mit der Wiederkehr der Reaktion auch der Druck und die Verfolgung der ukrainischen Eigenart wieder ein: abermals wurden ukrainische Blätter verboten, die harmlosesten Bücher konfisziert, Abnehmer ukrainischer Veröffentlichungen mit Gefängnis bestraft, ukrainische Vereine, selbst solche, die lediglich Kulturzwecken dienten, aufgelöst, die ukrainische Sprache wurde in Schule, Kirche und Amt und selbst in Öffentlichen Versammlungen, in Sitzungen städtischer und Semstwovertretungen verpönt und auch auf Kongressen Gelehrter durfte das ukrai nische Wort nicht erschallen!

Mit dem Ausbruch des Krieges wurden schließlich auch die wenigen kulturellen Errungenschaften, die die schweren Zeiten der Reaktion überdauerten, brutal und rücksichtslos vernichtet. Mit einem Federstrich wurde die ganze ukrainische Presse aufgehoben, sämtliche ukrainischen Kulturvereine wurden aufgelöst, selbst die ukrainische Schrift wurde verboten! Angesichts dieser Sachlage sollte die ukrainische Frage zu einem Gegen stand warmer Anteilnahme für alle Kulturvölker der Welt werden. Deshalb appelliert die ukrainische Nation an den Gerechtigkeitssinn der gesamten Kulturwelt.

Ohne Rücksicht auf die politischen Grenzen betont das gesamte ukrai nische Volk seine Verschiedenheit sowohl von dem russischen als auch dem polnischen Volke. Es strebt nach Befreiung, indem es sich auf das innere Bedürfnis der nationalen Entwicklung, aber auch auf das historische Recht und die unauslöschliche Erinnerung an seine Befreiungskämpfe stützt.

Diese ruhmreiche Überlieferung findet ihren Ausdruck in der ukrai nischen Freiwilligenlegion, die in den Reihen der Mittelmächte kämpft!

Den Brennpunkt für die nationalen Bestrebungen der Ukrainer bil den die ukrainischen Provinzen Österreichs, in denen sich das nationale

Leben verhältnismäßig frei entfalten kann. Nach diesem Zentrum richten sich die Gedanken und Hoffnungen aller Ukrainer und deshalb protestieren wir gegen eine Befreiung durch den Zaren. In der Niederringung Rußlands erblicken die Ukrainer die Gewähr für ihren nationalen Be stand, der russischerseits ernstlich bedroht und überhaupt in Frage gestellt wird.

Der aus Ukrainern Österreichs und Rußlands zusammengesetzte Allgemeine ukrainische Nationalrat erhebt im Namen der Kultur und Zivilisation, im Namen der Menschlichkeit und des Fortschrittes, im Namen des natürlichen und hi storischen Rechtes der ukrainischen Nation auf ungehinderte Entwicklung seiner nationalen Eigenart gegen das offenkundige Bestreben Rußlands: Galizien, die Bukowina und Nordostungarn unter die zarische Tyrannei zu bringen, sowie gegen die Verfolgung des nationalen Lebens der Ukrainer feierlichen Einspruch.

Seit dem Augenblicke, als die Heere der Mittelmächte in ihrem sieg reichen Zuge gegen den Osten die Linien San in Galizien (Juni 1915), Wepr und Tysmenica in Polen (Juli 1915) und Nurez und Narwa im Gouvernement Grodno (August 1915) überschritten, werden an der östlichen Front, angefangen von dem Flusse Schara im Norden bis zu den Karpathen im Süden, somit in der Länge von 550 Kilometer Luftlinie die Kämpfe auf dem ukrainisch-ethnographischen Gebiet geführt, so daß alle Schrecken des Krieges im Osten gerade die ukrainische Nation am härtesten trafen.

Die das ukrainisch-ethnographische Gebiet umfassenden Schlachtfelder, annähernd 150.000 Quadratkilometer, sind mit Schützengräben durchzogen, die ukrainisch e Erde von Granaten aufgewühlt und mit Blut getränkt! Die menschlichen Wohnstätten wurden zerstört, Millionen ukrai - nischer Bevölkerung blieben obdachlos. Dieser materielle Ruin des ukrainischen Bodens, der Aderlaß an der ukrainischen Bevölkerung, das in der Vergangenheit und Gegenwart vergossene Blut der besten Söhne unseres Volkes im Kampfe um eine bessere nationale Zukunft verleihen uns das Recht, die Aufmerksamkeit der Kulturwelt für unsere Lage und unsere politischen Bestrebungen in Anspruch zu nehmen.

Wir gönnen jedem Volke das freie Selbstbestimmungsrecht, möge aber auch der ukrainischen Nation, welche auf dem einheitlichen Territorium 40 Millionen Köpfe zählt und ein Gebiet von 850.000 Quadratkilometer bewohnt, der Zwang erspart bleiben, für die über dasselbe herrschenden Völker den Kulturdünger abzugeben!

Dem Wunsch und der Forderung der Ukrainer entspricht eine der artige Ordnung der Verhältnisse in Ost- und Mitteleuropa, daß der ukrainischen Nation die unbeschränkte Möglichkeit gegeben werde, frei von der Herrschaft der Nachbarvölker sich in national-politischer Beziehung ungehindert entwickeln zu können.

Wir wollen auf unserem Grund eigene Herren sein. In der Familie freier und gleicher Völker wünschen wir volle Freiheit zu genießen, die geistigen Kräfte des

Volkes und die materiellen Güter unseres Landes ungehindert zu entfalten: zu unserem Nutzen und zu dem der ganzen Menschheit.

Wien, den 22. September 1916.

Für den Allgemeinen ukrainischen Nationalrat:

Dr. Kost' Lewyzkyj, Präsident, m. p.;

Nikolaus Ritter von Wassilko, m. p., Dr. Lew Batschynskyj, m. p.,

Nikolaus Hankewytsch, m. p. Vizepräsidenten;

Marian v. Melenewsky j, Vertreter des Bundes zur Befreiung der Ukraina, m. p.;

Jaroslaw v. Wesselowsky j m. p. und

Wladimir Temnyzkyj m, p. Schriftführer.

111 Stockholm, 26. Dezember 1917

Sawicki an Wassilko; Bericht über die Beziehungen zwischen der ukrain. Zentralrada und dem russ. Rat der Volkskommissare sowie die bedingte Anerkennung des ukrain. Staates durch die englische und französische Regierung.

HHSt.A. P.A. 1041 Kr. 58. Ausfertigung--Auszug.

Interessanter Bericht des in Stockholm exponierten Vertrauensmannes Herrn, von Wassilkos an diesen, 8, 1, 1918,

Stockholm 26. XII. 1917.

In der Wirklichkeit kann man das Verhältnis zwischen dem Zentralrate und dem Rate der Volkskommissare folgendermaßen charakterisieren: Der Rat der Volkskommissare hat zwar die ukrainische Volksrepublik anerkannt, wollte aber, daß alle Macht in der Ukraine in die Hände der Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte überginge. Nun hat dieses in der Ukraine keinen Sinn, da der ukrainische Zentralrat die ganze Bevölkerung, und hauptsächlich die arbeitenden Klassen, repräsentiert. Die sogenannten Arbeiter- und Soldatenräte in der Ukraine sind nur die Vertreter der in der Ukraine weilenden russischen Garnisonen, die mit der Bevölkerung gar nichts zu tun haben. Darum würde die Übergabe der Macht an die Arbeiter- und Soldatenräte nur die Desorganisation und die Übergabe der Macht an ganz fremde und zufällige Elemente heißen. Von größter Wichtigkeit erscheint die Tatsache, daß die ukrainischen Arbeiter - und Militärorganisationen wie auch die Organi - sationen der nationalen Minderheiten, welche in der Ukraine wohnen, fest bei dem Zentralrate stehen und gegen die russischen Bolschewik! auftreten. Das findet darin die Erklärung, daß die russischen Bolschewiki in der Ukraine aufgelöste Soldatenverbände sind, welche nicht die Re volution, sondern die Anarchie und Plünderung vertreten und die einheimische Bevölkerung ohne Unterschied der Nationalitäten schwer bedrücken. Aus diesem Grunde muß die ukrainische Regierung alle Ver suche zum bewaffneten Auf stände seitens der Bolschewiki militärisch unterdrücken....

...Der Petrograder Rat der Volkskommissäre bettelt förmlich bei der ukrainischen Regierung um die Ausfuhrbewilligung für Getreide, Das Generalsekretariat erkennt den Rat nicht als allgemeine russische Regierung, sondern nur als russische Regierung an und hat erklärt, daß die Beschlüsse der Friedensverhandlungen, welche nur die Bolschewiki abschließen werden, für die Ukraine ungültig sind und daß die ukrainische Republik durch ihre Regierung selbständig Friedensverhandlungen führen wird. Die österreichische Regierung hat nach Petrograd eine D elegation von den Vertretern verschiedener Ministerien abgesandt, um Post- und Handelsbeziehungen mit Rußland einzuleiten. Bei dem tat - sächlichen Stand der Dinge erscheint der Erfolg dieser Delegation in Petrograd sehr fraglich -- höchstens auf dem Papier kann sie etwas Positives erreichen, in der Wirklichkeit aber, ohne die Zustimmung des ukrainischen Generalsekretariats, kann man jetzt, was die Ausfuhr von Lebensmitteln aus der Ukraine betrifft (und nur die Ukraine ist imstande, diese Lebensmittel zu liefern) nichts erreichen; darum könnte die Anknüpfung von direkten Verbindungen mit dem Generalsekretariate für zweckmäßig und rechtzeitig erscheinen.

Die Vertreter der englischen und französischen Regierung haben laut unserer Meldung aus Kiew vom 16. Dezember dem Generalsekretariat die Anerkennung der ukrainischen Republik als selbständigen Staat und finanzielle und militärische Unterstützung versprochen, wenn die ukrainische Regierung Österreich und Deutschland einerseits und der bol - schewikischen Regierung anderseits den Krieg erklärt. Dieses Angebot wurde von dem Generalsekretariat abgelehnt.

Savicki. m.p.

130 Wien, 6. Mai 1913

Müsch, an das k. u. Je. Min. d. Aeussern: Berichte über politische und wirtschaftliche Verhältnisse in der Ukraine.

HHSt.A. P.A. 152 Bussi. XI d. Ausfertigung--Auszug.

K.M. Präs. 13700/12. Streng vertraulich! Bericht 10. März 1918.

Aus amtlichen Berichten von nach der Ukraine entsandten Vertretern verschiedener Regierungsstellen.

Nr. 1. Der allgemeine Eindruck ist derzeit kein günstiger. Die Haltung der Bevölkerung ist durchgehend unfreundlich, vielfach feindlich, insbesondere fürchten die Bauern und Arbeiter, dass durch den deutschen Einmarsch die Früchte der Revolution gefährdet würden. Er schwerend wirkt, dass die Arbeiter und Bauern allgemein bewaffnet sind. Die tatsächliche Macht der Rada reicht nur so weit, wie unsere militärischen Kräfte. Vorräte sind offenbar in grösserem Umfang vor handen, aber nur bei den Bauern, da die Güter ausgeplündert sind und die Händler nur kleinere Bestände besitzen. Die Bauern geben Getreide durchgehends nur gegen Waren heraus.

Die Wintersaat ist grösstenteils gut bestellt, die Sommersaat indess, die für Ukraine die Hauptsache darstellt, ist gefährdet, weil das Inventar und das Saatgetreide den Grundbesitzern geraubt wurde, und die Bauern vielfach nicht auf dem Boden der früheren Grundbesitzer aussäen wollen, da sie sich nicht sicher fühlen, ob die Ernte von den angeeigneten Ländereien behalten werden kann. Unter derart igen Umständen erscheint die Getreideausfuhr auf den bisher geplanten Wegen einstweilen unmöglich. Die Getreidebeschaffung durch Semstwo-Organisation ist vollkommen problematisch. Die Herbeiführung geordneter Zustände auch in diesem Belange ist durch die Rada aus eigenen Kräften ausgeschlossen.

Bericht vom 11. März 1918.

Nr. 2. Nach den Erzählungen und Äusserungen von Leuten aus dem Volke während der Reise und von Angehörigen des Handels- und Grossgrundbesitzes in Kiew erscheinen die Verhältnisse, wenigstens auf den ersten Blick, ausserordentlich trübe. Sämtliche Angaben stimmen soweit überein, dass weder die ukrainische Regierung in ihrem Bestände vollkommen gesichert, noch ihre Verwaltungsorgane zu einer durchgreifenden Wirksamkeit befähigt erscheinen. Die Entscheidung über den Bestand des ganzen Systems scheint zunächst von der Lösung des Pro - blemes der Agrarreform abzuhängen. Der bedürftige Teil der Bauernschaft verlangt ungeduldig die Durchführung dieser Reform und hat durch sein Drängen die Regierung veranlasst, neuerlich zu erklären, dass sie ihrem Programm treu bleiben werde; im besitzenden Teil der Bauernschaft und im Grossgrundbesitz sollen sich Ansätze zur Organisierung eines kräftigen Widerstandes zeigen; Händel und Industrie fürchten von der Reform den Ruin des Landes und ihre Vertreter haben das vor wenigen Tagen dem Finanzminister, der sie wegen der Aufbringung einer Staatsanleihe einberufen hatte, auch nachdrücklich erklärt.

Schon bei der ersten Ankündigung der Agrarreform im verflossenen November, haben die bäuerlichen Gemeindekomitees einen Teil des Großgrundbesitzes „sequestriert“, d. h. das ganze lebende und tote Inventar einschliesslich des Saatgutes verschleppt. Man versichert, dass Getreidevorräte auf den grösseren Gütern nirgends mehr vorhanden sind, umsomehr als für die letzte Bestellung derselben den Bauern ein Drittel der Ernte als Entlohnung gegeben werden musste. Öffentliche Stapel existieren nicht, auch bei den Händlern sollen keine Vorräte zu finden sein. Was vorhanden ist, sei durchaus in Kleinwirtschaften zerstreut, und ob die Regierungsorgane es dort zu erfassen vermögen, ist ungewiss. Glaubwürdig wurde erzählt, dass im Kreise Poltawa, wo die Regierung Getreide für die Versorgung ukrainischer Städte requiriert hatte, die Bevölkerung den Abschub mit Gewalt verhindert hat;

Im Folgenden ist von der Teuerung die Rede. Unter den angeführten Beispielen ist erwähnenswert, dass Speck anstatt 3 Rubel bis zu 140 Rubel das Pfund kostet....

Auszug aus dem Bericht eines Vertreters der k. u. k. Mission in Kiew vom 10. März 1918.

Die derzeitige Regierung ist aus ganz unbedeutenden Persönlichkeiten, die nicht die genügende Vorbildung besitzen, zusammengesetzt. Fähige Köpfe, die bei Ausbruch der Revolution an der Spitze standen, zogen sich zurück, um nicht für die Missgriffe des derzeitigen Regime mitverantwortlich gemacht zu werden. Die Regierung kann sich die nötigen Geldmittel nicht verschaffen, sie ist nicht einmal in der Lage, Banknoten herauszugeben, da die Klischees von den Bolschewiki mitgenommen wurden. Die einzige Einnahmsquelle des ukrainischen Staates, stellt das Zuckermonopol dar....

Die Bauernschaft, durch die aus der Front zurückkehrenden Soldaten gut bewaffnet, liefert regelrechte Kämpfe. Doch besteht Aussicht, dass sowohl Entwaffnung als auch Rückgabe des Bodens an die Besitzer, durch die gleichmässige Verteilung der deutschen Besatzung über das ganze Land möglich sein wird. Viele glauben, dass die Vorräte überhaupt nur auf diesem Wege erfasst werden könnten. Nichtsdestoweniger müsse man die Bauernschaft schonen und ihr versprechen, die Agrarreform durchzuführen, ihr aber gleichzeitig klar machen, dass dies nicht in so kurzer Zeit geschehen könne und dass das Wichtigste die Sicherstellung der neuen Er nte sei.

Der Bericht schlägt die Aufhebung des Verbotes der Verkäufe von Grund und Boden vor und erzählt, dass viele Bauern bereit seien, den Grossgrundbesitzern den enteigneten Boden zu bezahlen. Der Bericht betont, dass die Bauern mit Geld gesättigt sind und ihr Getreide nur gegen Waren hergeben werden. Der zum Export verfügbare Zucker, wird auf 246 bis 327 Tausend Tonnen geschätzt. Die nächste Ernte dürfte nicht mehr als 164 Tausend Tonnen Zucker ergeben. Weiter heisst es:

Unter den gegenwärtigen Verhältnissen wäre es am günstigsten, wenn von dem Plane der Monopolisierung des Aussenhandels seitens der Regierung abgesehen werden würde und mit dortigen Finanzgruppen ein Abkommen über den Import nach der Ukraine getroffen werden könnte....

Eine Eingabe der ukrainischen Interessentenverbände (Industrie, Handel, Banken, Grossgrundbesitz etc.) an das Volksministerium vom 10. März 1918 schildert die katastrophale Lage des Landes in den grellsten Farben. Die Industrie liege vollkommen darnieder, durch den Rück gang der Arbeitsleistung und das Steigen der Löhne, durch die Gewalttaten gegen Unternehmer und Betriebsleiter; der Handelsapparat sei völlig zerstört, das Verfügungsrecht des Besitzers über seine Waren abgeschafft, der Warentransport durch systematischen Güterraub untergraben. Das gegenseitige Misstrauen aller gegen alle habe den Privatkredit und das Bankwesen lahmgelegt. Eine Geldkrise ist ausgebrochen. Das Geld wird den Banken nicht mehr anvertraut (bekanntlich halten es die Bauern grundsätzlich zurück. Nach anderen Berichten wird in der Ukraine buchstäblich Geld gehamstert, wie jede andere Ware.) Alle Arten von Kreditpapieren sind entwertet. Die völlige Zerrüttung der Staatsfinanzen ist die Folge. Weiter heisst es wörtlich:

Aus allem oben Gesagten geht hervor, dass die Ukraine ohne Handel und Industrie, mit zerstörtem Bankwesen paralysierten Finanzen, mit zweifelhaftem ungesicherten Geldsystem und mit untergrabenen Grundlagen ihrer ökonomischen Tätigkeit -- ihrer Landwirtschaft -- nun als selbständiger Staat ins Leben treten will.

Jede staatliche Organisation sei zerstört, der Bauer ganz sich selbst überlassen; es herrsche volle Anarchie. Die Rada werde auf dem Lande nicht anerkannt (in anderen Berichten heisst es, man wisse auf dem Lande überhaupt nichts von dem Vorhandensein einer Regierung). Sie besitzt auf dem Lande keine Verwaltungsorgane. Gewalt, Mord und Brand seien Erscheinungen des täglichen Lebens geworden. Wenn nicht bis zur Frühjahrsbestellung andere Verhältnisse eintreten, so stehe ein Bürgerkrieg bevor. Die Bauern wollen nur soviel anbauen, wie sie selbst verzehren können, weil sie fürchten, dass ihnen die eigenen Dorfgenossen die Ernte wegnehmen.

Die Unterzeidiner der Petition erklären sich schliesslich bereit, an den weitestgehende n Reformen mitzuwirken, vorausgesetzt, dass sie schon in anderen Ländern erprobt sind und dass die Regierung das Eigentumsrecht bestehen lässt.

Ein Bericht aus Kiew, vom 23, März 1918.

Dieser Bericht gibt interessanten Aufschluss über einen Teil der Motive, die die ukrainische Regierung dazu bestimmen, an den Monopolen festzuhalten, obwohl die deutsche, wie die Österreichische-ungarische Regierung alles Mögliche getan haben, um sie davon abzubringen. Es handelt sich um fiskalische Erwägungen. In der Ukrai ne sollen 30.000 Waggons (300.000 Tonnen) Zucker für den Export vorhanden sein. Die Regierung hat aber ein Monopol erlassen. Der Zucker darf nur an sie verkauft werden und zwar je nach Qualität für 22 bzw. 30 Rubel per Pud. Sie selbst will ihn für 52 bzw. 60 Rubel, also mit einem Aufschlag von 30 Rubel verkaufen. Sie verspricht sich nämlich von dieser Art Monopolwirtschaft die einzige Geldquelle für ihre Finanzen....

Bericht zweier Mitglieder der k. u. k. Kommission in Kiew vom 3. April 1918. (Wörtliche Stellen:)

Die Getreidesituation ist infolge offenbar schlechten Willens der Ge genseite äusserst gespannt. Nach einer der k. u. k. Kommission vorgelegten anscheinend unrichtigen Statistik, sind höchstens 6 Millionen Meterzentner Ausfuhrüberschuss vorhanden. Die Ukraine beabsichtigt, das Getreide für den Friedensschluss und den Warenaustausch mit Grossrussland zu reservieren. (Diese Behauptung steht keineswegs vereinzelt da. Ich habe sie auch von anderen Quellen gehört. Ein interessanter Beleg dafür ist, dass Kiewer Zeitungen, ich glaube vom 23. April, die hierher gekommen sind, die Hilferufe grossrussischer Blätter abdrucken, in denen die Ukraine angefleht wird, die Not Russlands zu lindern.)

(Der hier angedeutete Modus des Handelsverkehrs mit der Ukraine ist mir von den glaubwürdigsten Seiten als der einzig mögliche bezeichnet worden. Tatsächlich liegen auch Berichte aus Kiew vor, die ihn befürworten. Es bestehen bereits Syndikate ukrainischer, jüdischer Gross - kaufleute, die in der Lage sind, das Getreide von den Bauern zu bekommen, das unseren eigenen Organen immer unzugänglich bliebe. Nur müsste es möglich sein, industrielle Tauschobjekte dafür zu beschaffen.)

Auf dieser Grundlage wurde tatsächlich am 4. April ein Abkommen geschlossen. In Kiew sollte eine ukrainische Einkaufszentrale errichtet werden, die aus Getreidehändlern, Banken, Grosskaufleuten usw. als Aktiengesellschaft unter Oberleitung und Kontrolle des Ministeriums für Volksernährung gedacht war. Die Mittelmächte sollten eine Getreideübe rnahmstelle errichten. Sie erhielten auch das Recht, an Orten wo die Organe der ukrainischen Regierung nicht ausreichten, selbst einzukaufen. Dieses Übereinkommen scheint aber wieder umgestossen worden zu sein. Jedenfalls ist mir erst vor wenigen Tagen gesagt worden, dass man die vertragsmässigen Getreidelieferungen nur auf dem Requisitionswege werde beschaffen können. Es handelt sich um eine Million Tonnen Getreide, das zu gleichen Teilen an Deutschland und Österreich - Ungarn verteilt werden soll und zwar so, dass zuerst Österreich-Ungarn seine 50.000 Tonnen erhält. Ich weiss nicht, ob bei den letzten Verhandlungen äusser dem Endtermine (31. Juli) auch Teiltermine vorgesehen waren. Ein früheres Abkommen enthielt ebenfalls solche Teiltermine. Es soll ten von den schuldigen 60 Millionen Pud (= 1,000.000 Tonnen) im April 6 Millionen, im Mai 15 Millionen, im Juni 20 Millionen und im Juli 19 Millionen geliefert werden.

Schliesslich sei noch eine Note des Volksministeriums an den Grafen Forgach erwähnt, in de r u. a. behauptet wird, die Ukraine hätte gar keine Getreideüberschüsse und könnte die geforderten Mengen nur unter schweren Opfern abgeben. Dies als Beispiel für den Verhandlungsrat der ukrainischen Regierung.

Ministerialkommission im k. u. k. Kriegsministerium.

Diverses über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in der Ukraine.

Diese vom Präsidialbureau des Kriegsministeriums gesammelten vertraulichen Informationen erlaube ich mir zur gefälligen Kenntnis vorzulegen.

6.5. 1918. Mitsch

131 Kiew, 12. März 1918

Hoffinger an Czernin: Bericht über die politische Lage in der Ukraine.

HHSt.A. P.A. 152 Russl. XI d. Ausfertigung.

Konsul von Hoffinger an Grafen Ottokar Czemin von Chudenitz in Wien.

N. 1/P Kiew, 12. Marz 1918.

Politische Lage in der Ukraina.

Die Informationen, die mir im Verlaufe der fast fünftägigen Reise der k. u. k. Kommission nach Kiew sowie in den ersten drei Tagen meines hiesigen Aufenthalts zugekommen sind, ergeben, obwohl aus ganz verschiedenen Quellen stammend, ziemlich übereinstimmend ein Bild der gegenwärtigen politischen Verhältnisse in der Ukraina, das sich, wie folgt, zusammenfassen lässt:

Die Herrschaft der Kiewer Rada war niemals eine fest begründete. In ihrer nicht auf einem geordneten Wahlsystem sondern stark auf Zufälligkeiten aufgebauten Zusammensetzung vertrat sie weder die im wirtschaftlichen Leben des Landes vorwiegend tätigen, aus Kapital, Industrie,

Grossgrundbesitz und einem Teil der städtischen Intelligenz bestehenden Oberschicht noch auch die breiten Massen auf dem flachen Lande oder das industrielle Proletariat. Die ersterwähnte höhere Bourgeoisie ist insbesondere in Kiew und im südrussischen Industrierayon grösstenteils nicht ukrainisch orientiert, spricht und fühlt russisch und ist mit Grossrussland durch dichte Fäden geschäftlichen Interesses eng verbunden. Eine Lockerung oder Lösung des Verhältnisses der Ukraina zu Russland war der Industrie von allem Anfang an schon deshalb nicht sympathisch, weil sie die Gefahr einer ausländischen Konkurrenz auf dem grossrussischen Markte fürchtete, sobald sie auf die zollpolitischen Verhältnisse dortselbst keinen bestimmenden Einfluss würde nehmen können.

Die Bauernschaft spricht zwar ukrainisch und es besteht bei ihr auch eine gewisse Abneigung gegen den ihr meist als behördliches Organ oder als Grossunternehmer gegenübertretenden eigentlichen Russen, von einem wirklichen nationalen Empfinden kann aber angesichts der niedrigen Bildungsstufe und der geringen kulturellen Bedürfnisse der Masse der Ba uernschaft nicht die Rede sein.

In der Arbeiterschaft herrschte von Anbeginn an die radikale Strömung vor und verstärkte sich fortgesetzt unter der energischen Agitation der Bolschewiken.

Als in Grossrussland die Bolschewiken ans Ruder gekommen waren, hätte sich für die Rada vielleicht die Möglichkeit ergeben, die Unterstützung von Bourgeoisie und Grundbesitz, zu dem sich in diesem Falle auch der bereits im Individualbesitz verankerte Teil der Bauernschaft gesellt hätte, zu gewinnen, wenn sie dem Bolschewikismus energisch entgegengetreten wäre. Dies geschah aber nicht, im Gegenteil versuchte die Rada durch Betonung der sozialistischen Note die Massen, und insbesondere durch Erlassung des „Universals“ über die Sozialisierung des gesamten Grundeigentums die Bauernschaft zu akkaparieren. Beim Proletariat verfing dies nicht, weil die bolschewikischen Agitatoren noch viel weitergehende Errungenschaften in Aussicht stellten, und bei den Bauern ebensowenig, weil bei ihnen ein tiefes Misstrauen gegen die Ehrlichkeit der Absichten der Rada bestehen blieb. Diese blieb daher nach wie vor nur auf die Unterstützung der ukrainisch -national gesinnten Minderheit der städtischen Intelligenz und der Vertreter des in Russland weitverbreiteten weltfremden Kathedersozialismus angewiesen.

Der geringe Widerstand, den die Rada im Kampfe gegen die Bolschewiken leisten konnte, beweist, dass keine der Kräftegruppen des Landes geschlossen hinter ihr stand. Die wenigen ihr zur Verfügung stehenden Truppen waren stark bolschewikisch durchwühlt und versagten zum Teil völlig. Auch fehlte eine zielbewusste Führung. Die blutige Schreckensherrschaft der Maximalisten in Kiew, die Anarchie und das Bandenunwesen, die sich in jener Zeit immer mehr ausbreiteten, haben allerdings die Wirkung gehabt, dass die Ordnungsfreunde in der Bourgeoisie, wenigstens insolange das bestehende System in Grossrussland herrscht, von diesem nichts mehr wissen wollen, die Rada hat es aber bei ihrer Rückkehr unterlassen, diese Stimmung für sich auszunutzen, sondern hat diese Elemente durch die Bestätigung ihrer früher erlassenen sozialistischen Massnahmen neuerdings kopfscheu gemacht. Anderseits hat das Proletariat im Austoben der niedrigsten Masseninstinkte Blut geleckt und ist radikaler und schwerer im Zaum zu halten denn je. In der Bauernschaft ist die Gährung inzwischen auch soweit fortgeschritten, dass die papierene Bodenreform der Rada, zu deren Durchführung kein Apparat vorhanden ist, nicht befriedigt. Das bisherige Ergebnis sind Plünderung und Devastierung des Grossgrundbesitzes, eigenmächtige Landnahme durch die Bauern, völlige Unklarheit der Besitzverhältnisse. Es erscheint äusserst fraglich, ob es gelingen wird, noch rechtzeitig, nämlich für den Frühjahrsanbau, eine Ordnung der Agrarverhältnisse wenigstens insoweit durchzuführen, dass Anarchie und Gewalttätigkeiten, vielleicht auch Revolten ernster Natur vermieden werden können. In den Städten hätte die Regierung ohne die Unterstützung durch die Anwesenheit der deutschen Truppen wohl kaum die Macht, die Ordnung auch nur einigermassen aufrecht zu erhalten.

Ihre Machtmittel sind sehr gering, die hier auf gestellten neuen ukrainischen Formationen in operettenhaften Kosaken-Uniformen haben sich als wenig zuverlässig erwiesen und zeigen vielfach Neigung zu Plünderungen und Judenpogromen. Ein geordneter Verwaltungsapparat fehlt noch gänzlich.

Ob die Rada unter solchen Umständen und unter äusserst kompli zierten, ja teilweise geradezu desolaten Wirtschaftsverhältnissen den von uns benötigten und von ihr ve rsprochenen tiefen Griff in die einstweilen noch wenig greifbar zu Tage tretenden Hilfsquellen des Landes zu tun in der Lage ist, muss vorläufig noch als offene Frage bezeichnet werden. Schon jetzt kann aber mit Bestimmtheit gesagt werden, dass die Rada nur gestützt auf die Okkupationstruppen zu irgend welchen Aktionen schreiten kann, und dass auch erst, wenn die ersten Ergebnisse ihrer Tätigkeit vorliegen werden, es möglich sein wird, sich ein Urteil darüber zu bilden, ob die Mitwirkung der Rada überhaupt einen Vorteil bedeutet.

Über die wirtschaftliche Lage werde ich nach genauerer Orientierung eingehend berichten.

Die mangelhafte äussere Form dieses Berichts bitte ich im Hinblick darauf, dass ich einstweilen ohne Hilfskraft auf einer Maschine eines mir unvertrauten Systems arbeite, zu entschuldigen.

Hoffinger m.p.

135 Berlin, 25. März 1918

Hohenlohe an Czernin: österreichische Interessen in bezug auf die Ukraine und die deutsche Politik gegenüber den östlichen Randstdaaten.

HHSt.A. P.A. 154 Russl. XI g. Ausfertigung--Auszug.

Nr. 32/P.--A. Berlin, 25. März 1918.

Deutsche Politik gegenüber den Östlichen Randstaaten.

Prinz Hohenlohe an Graf Czernin.

Der deutsche Reichstag hat nach erfolgter Genehmigung des Friedens mit der Ukraine nunmehr auch den Friedens vertrag mit Rußland und Finnland in allen Lesungen angenommen. Der Zusammenbruch des russischen Zarenreiches hat Deutschland die Möglichkeit der vollständigen Neuorientierung seiner Ostpolitik gegeben, die jetzt unter Zugrundelegung der Bestimmungen der vorerwähnten Verträge durchgeführt wird. Die durch die Revolution ausgelösten großen sozialen Umwälzungen in Rußland haben naturgemäß noch keine Stabilisierung erfahren, zwingen Deutschland daher, sich jene Sicherungen an seiner Ostgrenze zu schaffen, durch die die deutschen Interessen ohne Rücksicht auf die künftige Gestaltung der russischen Verhältnisse am besten gewahrt erscheinen, nachdem sich auf Grund des freien Selbstbestimmungsrechtes der Völker von dem einst übermächtigen Körper des russischen Reiches so viele wesentliche Bestandteile losgelöst und zu national selbständigen Staaten konstituiert haben.

Die polnische Frage wurde schon in einem früheren Stadium des Krieges durch Wiedererrichtung des polnischen Königreiches zu regeln versucht, ihre weitere Ausgestaltung und definitive Lösung wird Gegenstand der bevorstehenden Beratungen mit unseren Bundesgenossen bilden.

Der wichtigste und größte Staat, der sich aus dem Verbände des russischen Reiches getrennt h at, ist die Ukrainische Volksrepublik. Die Konsequenzen und Rückwirkungen, welche die Entstehung dieses Staates auf unsere innerpolitischen Verhältnisse ausüben mußten, haben sich bereits anläßlich der Cholmer Frage gezeigt, wobei all die Schwierigkeiten zutage traten, die sieh ergeben, wenn die polnische und die ukrainische Frage gelöst, gleichzeitig aber ein gutes Verhältnis dieser beiden Staaten zur Österreichisch-ungarischen Monarchie aufrecht erhalten werden soll.

Es wäre gewagt, sich über die Lebensfähigkeit des ukrainischen Staates schon heute in Voraussagungen ergehen zu wollen. Der Gegensatz zwischen der Ukraine und Großrußland scheint mir jedoch nicht derart dauernd, daß sich hierauf feste Kombinationen begründen ließen. Bekanntlich stand die ukrainische Regierung zunächst auf dem Standpunkte einer russischen Föderativrepublik und erst der Gegensatz der Rada zur bolschewistischen Regierung in Petersburg bewirkte die Selb ständigkeitstendenz der Ukraina und trieb diesen Staat völlig in unsere Arme. Diese Tendenz fand bei uns weitestgehende Förderung, umsomehr als unsere Ernährungsverhältnisse gebieterisch erheischten, uns den reichen Ertrag des ukrainischen Bodens zu s ichern: die militärische Aktion in der Ukraina war die taktische Durchführung dieser Politik. Ich frage mich jedoch, ob wir auch darüber hinaus ein Interesse haben, den ukrainischen Staat, der auch in Österreich „unerlöste Brüder“ zurück gelassen hat, dauernd zu stützen; eine Wiedervereinigung Kleinrußlands mit Großrußland ist zweifellos nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich und diese Eventualität dürfte in der Ostpolitik der Mittelmächte unter keinen Umständen außeracht gelassen werden, vielmehr erwäc hst genannten Mächten hieraus die Aufgabe, jene Gebiete, deren Wiedervereinigung mit Großrußland in Betracht kommt, tunlichst zu schwächen, andererseits jene Teile, die selbst an einer Wiedergeburt Rußlands kein Interesse haben, möglichst vollständig von dem einstigen Rußland loszulösen. Auf die Ukraina angewendet, bedeutet dieser Grundsatz eine möglichst weitgehende wirtschaftliche Ausnützung dieses Staates im jetzigen Augenblick, später ein Desinteressement an seinem weiteren Schicksale, um die Anbahnung erträglicher Verhältnisse mit dem Reste Rußlands nicht auszuschließen. Dies bringt in weiterer Folge mit sich, daß wir uns bei der definitiven Neuregelung der Verhältnisse im Osten notgedrungen in erster Linie mit den Polen werden abfinden müssen, so we nig deren Verhalten in den letzten Wochen auch geeignet war, sich die österreichischen Sympathien zu sichern! Sympathien und Anti pathien haben aber in einer zielbewußten Politik nie etwas zu suchen gehabt.

Während sich die Probleme unserer Politik im Osten auf Polen und die Ukraina beschränken, hat Deutschland allerdings noch weitere, durch seine geographische Lage bedingte Interessen, die es in der sogenannten Randstaatenpolitik zu sichern bestrebt ist. Im Sinne wiederholter Erklärungen des Reichskanzlers sollen diese Randstaaten „sich diejenige staatliche Gestalt geben, die ihren Verhältnissen und der Richtung ihrer Kultur entsprechen“ mit anderen Worten, im Rahmen der dehnbaren Fiktion des Selbstbestimmungsrechtes sollen diese Gebilde unter Wahrung ihrer Selbständigkeit möglichst eng an das Deutsche Reich angeschlossen werden.

Am 15. d. M. wurde das wiedererrichtete Herzogtum Kurland als „freies und unabhängiges Herzogtum“ von der deutschen Reichsregierung anerkannt....

Als weiterer selbständiger Staat hat sich ferner Litauen konstituiert, welches anläßlich des Empfanges der Deputation des litauischen Landesrates am 23. d. M. seitens der deutschen Reichsregierung als freier und unabhängiger Staat anerkannt wurde. Litauen, das sich unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt hat, soll in ein Bündnisverhältnis zu Deutschland treten und Militär -, Zoll- und Verkehrskonventionen abschließen. Fraglich ist noch die Lösung der künftigen Regierungsform, doch ist anzunehmen, daß das Herzogtum eine monarchische Form mit einem katholischen Fürsten an der Spitze erhalten soll....

In den Rahmen der Randstaatenpolitik fällt mittelbar auch Finnland. Der deutsch -finnische Friedensvertrag bringt Finnland in ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis zu Deutschland, indem dieser Staat im Sinne des Artikels 1 des Vertrags sich künftig unter Deutschlands be sonderen Schutz stellt, ein Verhältnis, das durch die gegenwärtige militärische Aktion Deutschlands noch vertieft wird. Für die hiebei von Deutschland befolgte Politik waren seine Interessen in der Ostsee und im Weißen Meere maßgebend und so sind die von Finnland Rußland gegenüber erhobenen Territorialansprüche auf Carelien bis zum Swir, sowie auf die Halbinsel Kola mit ihren reichen Mineralschätzen, in erster Linie von deutschem Interesse diktiert. Augenscheinlich handelt es sich darum, den Hafen von Archangelsk, in dem England sich festgesetzt haben soll, unter deutsche Kontrolle zu bekommen, und so zeigt sich denn auch hier wieder so der deutsch-englische Gegensatz als einer der Haupttriebkräfte des Weltkrieges.

Die Randstaatenpolitik Deutschlands fußt -- wenn ich meine vorstehenden Ausführungen resümiere -- auf dem Grundsätze, Rußland soweit wie möglich zu schwächen und in einem ihm vorgelagerten Gürtel selbständiger, Deutschland eng angegliederter Staaten eine Sicherung, auch gegen ein eventuell wieder erstarktes Rußland, zu schaffen. Ob sich diese Sicherung für alle Eventualitäten tatsächlich wirksam erweisen wird, scheint mir heute, da das russische Chaos noch i n vollster Bewegung ist, eine müßige Frage. Auch in Deutschland hat man nicht übersehen, daß die Randstaatenpolitik viele Verlegenheiten und Schwierigkeiten mit sich bringt, zumal bei diesen Neubildungen immer nur eine dünne Oberschicht vorhanden ist, d ie aus nationalen, oder sozialen Gründen ein enges Verhältnis mit Deutschland aufrichtig wünscht -- in Kurland z. B. sind nur 8%, im ganzen Baltikum nur 7% Deutsche -- die Mehrheit der Bevölkerung aber erst durch kluge Politik für die Angliederung zu gewinnen sein wird, sollen diese Randstaaten nicht eine Schwächung für Deutschland bedeuten. Wenn auch die einander entgegenstehenden politischen Tendenzen der einzelnen Staaten untereinander, ich erwähne nur den litauisch -polnisch-ukrainischen und ukrainisch polnischen Gegensatz, für Deutschland und auch für uns zweifellos eine Reihe von Komplikationen mit sich bringen werden, so kann andererseits jede Politik nur mit gegebenen Tatsachen rechnen und so wird man der deutschen Randstaatenpolitik eine durch di e tatsächlichen Verhältnisse in Rußland bedingte Berechtigung zubilligen müssen.

Ñïèñîê äæåðåë

1. Äìèòð³ºíêî Ì., ²ùåíêî ß. (2013), «Ïà볺íêî Ì. Òåîô³ë Ãîðíèêåâè÷ òà óêðà¿íñüê³ àðõ³âí³ êîëåêö³¿ ó ³äí³», Óêðà¿íñüêèé ³ñòîðè÷íèé æóðíàë, ¹ 4, ñ. 210-215.

2. Homykiewicz Ò. (1966), Events in Ukraine 1914-1922 their importance and historical background, Publications of the W. K. Lypynsky east european research institute, Philadelphia, Vol. I.

References

1. Dmytriienko M., Ishchenko Ya. (2013), «Paliienko M. Teofil Hornykevych ta ukrainski arkhivni kolektsii u Vidni», Ukrainskyi istorychnyi zhurnal, ¹ 4, s. 210-215.

2. Homykiewicz Ò. (1966), Events in Ukraine 1914-1922 their importance and historical background, Publications of the W. K. Lypynsky east european research institute, Philadelphia, Vol. I.

Ðàçìåùåíî íà Allbest.ru


Ïîäîáíûå äîêóìåíòû

  • Àíàë³ç îñíîâíèõ ïðè÷èí çðîñòàííÿ íàö³îíàëüíîãî ðóõó â Íàääí³ïðÿíñüê³é Óêðà¿í³ â ê³íö³ Õ²Õ – ïî÷àòêó ÕÕ ñòîë³òòÿ. Êîíôë³êò âñåðåäèí³ Ðåâîëþö³éíî¿ óêðà¿íñüêî¿ ïàðò³¿ òà éîãî íàñë³äêè. Íàö³îíàëüíî-ðåâîëþö³éíà òå÷³ÿ ï³ä êåð³âíèöòâîì Ì. ̳õíîâñüêîãî.

    êóðñîâàÿ ðàáîòà [38,5 K], äîáàâëåí 19.09.2010

  • Ðåâîëþö³éí³ ïî䳿 â Ðîñ³¿. Ïîñèëåííÿ íàö³îíàëüíî-äåìîêðàòè÷íîãî ðóõó â Óêðà¿í³. Óòâîðåííÿ Çàõ³äíî¿ Óêðà¿íñüêî¿ Íàðîäíî¿ Ðåñïóáë³êè. Çàâîþâàííÿ âëàñíèõ íàö³îíàëüíî–ïîë³òè÷íèõ ïðàâ. Çàõèñò óêðà¿íñüêèõ ³íòåðåñ³â. Ñòàí Óêðà¿íè ÿê àâòîíîìíîãî óòâîðåííÿ.

    ðåôåðàò [24,5 K], äîáàâëåí 11.03.2011

  • Õàðàêòåðèñòèêà îòàìàíùèíè ÿê ÿâèùà ó ïåð³îä óêðà¿íñüêî¿ âèçâîëüíî¿ ðåâîëþö³¿ 1917-1920 ðîê³â. Îáìåæåí³ñòü ñóâåðåí³òåòó ÓÑÐÐ íà ïî÷àòêó 20-õ ðîê³â ÕÕ ñò. ijÿëüí³ñòü Óêðà¿íñüêîãî òàºìíîãî óí³âåðñèòåòó ó Ëüâîâ³. ²í³ö³àòîðè ñòâîðåííÿ äèâ³ç³¿ "ÑÑ - Ãàëè÷èíà".

    êîíòðîëüíàÿ ðàáîòà [26,1 K], äîáàâëåí 13.06.2010

  • Ôîðìóâàííÿ ̳õíîâñüêèì íîâî¿ ñóñï³ëüíî-ïîë³òè÷íî¿ ³äåîëî㳿, ÿêà ñòàâèëà çà ìåòó ñòâîðåííÿ íåçàëåæíî¿ Óêðà¿íñüêî¿ äåðæàâè. Àíàë³ç ³ îñîáëèâîñò³ ìàëîâ³äîìîãî êîíñòèòóö³éíîãî ïðîåêòó Óêðà¿íñüêî¿ íàðîäíî¿ ïàðò³¿, ùî áóâ ðîçðîáëåíèé íà ïî÷àòêó XX ñò.

    êîíòðîëüíàÿ ðàáîòà [20,7 K], äîáàâëåí 20.02.2011

  • Ñîö³àëüíî-åêîíîì³÷íèé ðîçâèòîê â Óêðà¿í³ ê³íöÿ XIX - ïî÷àòêó XX ñò. Ñêàñóâàííÿ êð³ïàöòâà. Ðåôîðìè 60-70-õ ðîê³â XIX ñò. Ðîçâèòîê ïðîìèñëîâîñò³. ѳëüñüêå ãîñïîäàðñòâî. Ñòàíîâëåííÿ ³ êîíñîë³äàö³ÿ óêðà¿íñüêî¿ íàö³¿. Ïåðåñåëåíñüê³ ðóõè óêðà¿íö³â.

    êóðñîâàÿ ðàáîòà [45,9 K], äîáàâëåí 18.01.2007

  • Ñòàíîâëåííÿ óêðà¿íñüêî¿ Äåðæàâíîñò³ â ïåð³îä ÓÍÐ (áåðåçåíü 1917 ð. – êâ³òåíü 1918 ð.). Ñòâîðåííÿ àð쳿 ÿê îñíîâíîãî êîìïîíåíòó äåðæàâíîñò³. Óêðà¿í³çàö³ÿ ÿê âàæëèâà ñêëàäîâà áóä³âíèöòâà óêðà¿íñüêîãî â³éñüêîâî-ìîðñüêîãî ôëîòó ó äîáó öåíòðàëüíî¿ ðàäè.

    äèïëîìíàÿ ðàáîòà [128,9 K], äîáàâëåí 18.05.2012

  • Ñòàíîâèùå äðóêàð³â ³ âèäàâö³â óêðà¿íñüêèõ êíèæîê â ÕÕ ñòîë³òò³. Ðîçâèòîê âèäàâíè÷î¿ ñïðàâè íà Ãàëè÷èí³. Ñòàí äðóêóâàííÿ óêðà¿íñüêî¿ êíèæêè íà ïî÷àòêó ÕÕ ñòîë³òòÿ. Îñîáëèâîñò³ ðîçâèòêó âèäàâíè÷î¿ ñïðàâè â ïåð³îä óêðà¿í³çàö³¿ òà â ï³ñëÿâîºííèé ÷àñ.

    ðåôåðàò [36,5 K], äîáàâëåí 19.04.2014

  • Çàðîäæåííÿ íàóêîâèõ çàñàä óêðà¿íñüêî¿ íàö³îíàëüíî¿ á³îãðàô³¿. Á³áë³îãðàôîçíàâö³ òà ôîðìóâàííÿ ³ñòîðè÷íî¿ á³áë³îãðàô³¿ â ðàäÿíñüê³é Óêðà¿í³. ²ñòîðèêî-á³áë³îãðàô³÷í³ äîñë³äæåííÿ óêðà¿íñüêî¿ åì³ãðàö³¿. Ôóíêö³¿ íàóêîâî-äîñë³äíî¿ êîì³ñ³¿ á³áë³îòåêîçíàâñòâà.

    êóðñîâàÿ ðàáîòà [49,6 K], äîáàâëåí 06.01.2011

  • Òåíäåíö³¿ êîíñîë³äàö³¿ óêðà¿íñüêî¿ íàö³¿ ó ñêëàä³ Ðîñ³éñüêî¿ ³ìïåð³¿. Ðîçâèòîê óêðà¿íñüêîãî íàö³îíàëüíîãî ðóõó íàïðèê³íö³ XIX ñò. Ðîêè ðåâîëþö³é, ðîçâèòîê êîìàíäíî-àäì³í³ñòðàòèâíî¿ ñèñòåìè Óêðà¿íè â ñêëàä³ ÑÐÑÐ. Óêðà¿íñüêà åì³ãðàö³ÿ. Ñòàë³íñüê³ ðåïðåñ³¿.

    øïàðãàëêà [77,5 K], äîáàâëåí 12.12.2010

  • Ìèêîëà ̳õíîâñüêèé - óêðà¿íñüêèé ïîë³òè÷íèé òà ãðîìàäñüêèé ä³ÿ÷, îñíîâîïîëîæíèê ³ ë³äåð ñàìîñò³éíèöüêî¿ òå÷³¿ óêðà¿íñüêîãî ðóõó ê³íöÿ Õ²Õ — ïî÷àòêó ÕÕ ñò. ²äå¿ äåðæàâíîñò³ ó òâîð³ "Ñàìîñò³éíà Óêðà¿íà" ̳õíîâñüêîãî. Ñòâîðåííÿ Óêðà¿íñüêî¿ Íàðîäíî¿ Ïàðò³¿.

    ðåôåðàò [19,5 K], äîáàâëåí 22.03.2011

Ðàáîòû â àðõèâàõ êðàñèâî îôîðìëåíû ñîãëàñíî òðåáîâàíèÿì ÂÓÇîâ è ñîäåðæàò ðèñóíêè, äèàãðàììû, ôîðìóëû è ò.ä.
PPT, PPTX è PDF-ôàéëû ïðåäñòàâëåíû òîëüêî â àðõèâàõ.
Ðåêîìåíäóåì ñêà÷àòü ðàáîòó.