Ukrainische erinnerungsortein nachbarschaftsdiskursen

Der Analyse der folgenden Manifestationsformen vor dem Hintergrund. Die Ukraine als multimedialer Erinnerungsort zeigte. Der Film spiegelte auch den politischen Konflikt im Werben Skrzetuski und Bohuns. Literarischen Ukraine-Bilder eine neue Generation.

Ðóáðèêà Èñòîðèÿ è èñòîðè÷åñêèå ëè÷íîñòè
Âèä ñòàòüÿ
ßçûê íåìåöêèé
Äàòà äîáàâëåíèÿ 18.02.2021
Ðàçìåð ôàéëà 20,0 K

Îòïðàâèòü ñâîþ õîðîøóþ ðàáîòó â áàçó çíàíèé ïðîñòî. Èñïîëüçóéòå ôîðìó, ðàñïîëîæåííóþ íèæå

Ñòóäåíòû, àñïèðàíòû, ìîëîäûå ó÷åíûå, èñïîëüçóþùèå áàçó çíàíèé â ñâîåé ó÷åáå è ðàáîòå, áóäóò âàì î÷åíü áëàãîäàðíû.

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Artikel

Ukrainische erinnerungsortein nachbarschaftsdiskursen

Pylypenko R. J., Nationale Linguistische UmversMt zu Kyjiw

Ó ñòàòò³ ðîçãëÿíóòî ôåíîìåí “óêðà¿íñüê³ ì³ñöÿ ïàì'ÿò³” òà çì³íè, ÿê³ â³äáóëèñÿ â ìåìîð³àëüí³é ïîë³òèö³ Óêðà¿íè, ÿê öå â³äîáðàæåíî â ¿¿ ïîë³òè÷íîìó, ìåä³éíîìó òà ë³òåðàòóðíîìó äèñêóðñàõ. Ó ñòàòò³ íàâåäåíî ïîð³âíÿëüíèé îãëÿä ìåìîð³àëüíî¿ êîíöåïö³¿ Óêðà¿íè ÿê ì³ñöÿ ïàì'ÿò³ â ³ñòîðè÷í³é ïåðñïåêòèâ³. Ñòàòòÿ òàêîæ âèñâ³òëþº òåîðåòè÷í³ àñïåêòè âèâ÷åííÿ ïðîñòîðó ïàì'ÿò³ Óêðà¿íè. Êîíöåïö³þ ñòàòò³ çîñåðåäæåíî íà äîñë³äæåíí³ òðüîõ ð³âí³â - îïèñó ³íñòèòóò³â (êðà¿íà, ïîë³òè÷í³ ñóá'ºêòè, ì³ñöå ïàì'ÿò³ òà ë³òåðàòóðí³ ô³ãóðè ïàì'ÿò³), ÿê³ âèçíà÷àþòü êóëüòóðó ñóñï³ëüíèõ ñïîãàä³â, à ñàìå: Óêðà¿íà ÿê ì³ñöå ïàì'ÿò³ â ì³æíàðîäíèõ ïîë³òè÷íèõ äèñêóðñàõ ïðèìèðåííÿ, Óêðà¿íà ÿê ìåä³éíå òà ë³òåðàòóðíå ì³ñöå ïàì'ÿò³.

Êëþ÷îâ³ ñëîâà: Óêðà¿íà, ì³ñöå ïàì'ÿò³, êóëüòóðà ïàì'ÿò³, ë³íãâîêóëüòóðí³ ìàí³ôåñòàö³¿ êóëüòóðè ñïîãàä³â.

This article examines the phenomenon “Ukrainian memory spaces” and changes that happened to the politics of memory in Ukraine, as reflected in its political, medial and literary discourses. The article provides a comparative overview of the concept Ukraine as a memory space under the historical perspective. It also touches upon some theoretical aspects of studying the memory space Ukraine. This concept focuses on three levels - describing institutions (country, political subjects, memory space and memory figure in the literature), that produce memory culture: Ukraine as a memory place in the international political reconciliation discourses, Ukraine as a medial memory space and Ukraine as a literary memory space.

Key words: Ukraine, memory space, memory culture, linguo-cultural manifestation of memory culture.

Als Hauptthemadieses Artikels gilt der Begriff Erinnerungsort, der auf den französischen Historiker Pierre Nora zurückgeht. Damit verbindet man die Vorstellung, dass sich das kollektive Gedächtnis einer sozialen Gruppe an bestimmten Orten herausbildet und als historisch-sozialer Bezugspunkt prägend für die jeweilige Erinnerungskultur ist. Der Begriff “Ort” kann sich nach Pierre Nora unterschiedlich erscheinen (als geografischer Ort, historische Gestalt, ein historisches Ereignis, Institution oder Begriff, als Buch oder Kunstwerk) [1].

Das Interesse an jenen Orten, an die sich das Gedächtnis lagert oder in die es sich zurückzieht, rührt von diesem besonderen Augenblick des Übergangs, das das Bewusstsein eines Bruchs mit der Vergangenheit einhergeht mit dem Gefühl eines Abreißens des Gedächtnisses, zugleich aber ein Augenblick, da dies Abreißen noch soviel Gedächtnis freisetzt, dass sich die Frage nach dessen Verkörperung stellen lässt [2]. Darin besteht die Aktualität dieses Themas.

Das Ziel dieses Artikels besteht in der Darstellung des Erinnerungsortes in unterschiedlichen Manifestationsformen. Als Objekt dieses Artikels gilt der Erinnerungsort Ukraine und als Gegenstand - sprachliche, mediale und kulturelle Manifestationen des Erinnerungsortes Ukraine. Das Ziel dieses Artikels ist sprachkulturelle Untersuchung des Erinnerungsortes Ukraine, die sich in drei Aufgaben realisiert, nämlich in der Analyse der folgenden Manifestationsformen vor dem Hintergrund:

der internationalen politischen Versöhnungsdiskurse;

der Präsentation der Ukraine im semiotischen Diskurs (in der internationalen Filmkunst) und

der literarischen Werke.

Der Erinnerungsort Ukraine wuchs in der reichen interkulturellen Oase. So übernahm die altrussische Kultur vom 9. bis zum 11. Jh. vor allem die Züge des griechischen Denkens. Unter der mongolisch-tatarischen Herrschaft (13-15. Jh.) kamen in die örtliche Kultur die künftigen Motiven der Allmächtigkeit dieses Landes, die Unvermeidlichkeit des Schicksals, das Gefühl der kollektiven Zugehörigkeit zu einem Zar. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte das Konzept “Kleinrussland”, das vor allem im ruthenischen (ostslawischen) Klerus Polen-Litauens gebräuchlich war und diente im späteren Russischen Kaiserreich als Hauptbezeichnung der ukrainischen Gebiete im Kaiserreich. Erst im späten 19. Jahrhundert begann die ukrainische Nationalbewegung im Russischen Reich den Begriff “Ukraine” als Landesnamen zu popularisieren, der zuvor zwar verwendet wurde (in Chroniken des 12. Jahrhunderts mit der Bedeutung Grenzland, Mark, seit dem 16. Jahrhundert immer häufiger für die Gebiete um den mittleren Dnepr). Im XVII. Jh. stand die Ukraine unter massivem Einfluss der polnischen Kultur. Das XVIII. Jahrhundert beeinflussten das geistige ukrainische Leben die Deutschen und im XIX. - Polen, Österreicher, Ungarn und selbstverständlich die Russen.

Das Thema “Erinnerungsorte” in den bilateralen Beziehungen für die Ukrainer ist relativ neu. Die Begriffe “Erinnerungsort”, “kulturelles oder kommunikatives Gedächtnis” übersiedelten in die Ukraine aus Deutschland und Frankreich. Viel früher haben wir, Osteuropäer, die Erinnerungsorte im deutschsprachigen Milieu, nämlich die deutsch-polnischen oder deutsch-französischen kennengelernt. So wurden in den letzten Jahren die Geschichten über die deutsch-französischen Orte in die osteuropäischen Sprachen übersetzt, vor dem Hintergrund der Vorstellungen von Karls des Großen, der Neunten Symphonie Beethovens oder Versailles. Über die deutsch-polnischen Erinnerungsorte findet man auch immer Fachliteratur in jeder anständigen ukrainischen Buchhandlung, wenn man z.B. über die Schlacht Tannenberg / Grundwald oder den Warschauer Kniefall Willy Brandts lesen will. Als ein hochinteressantes Thema im Bereich der russisch-polnischen Diskurse gilt die Ukraine als Land, seelische Substanz, ein Mythos. Das zeigt sich deutlich an den Beispielen der Interpretationen der Kriege im 17. Jahrhundert, des Massenmordes von Katyn 1939 oder des Geschehens in Wolhynien und Ostgalizien (1943). Die letzten zwei stehen in den russisch-polnischen Diskursen immer noch weit von der Versöhnung oder höchsten auf der Ebene der Pseudeversöhnung, indem man sie in den russischen und ukrainischen Mediendiskursen verschweigen oder kleinreden will. Am besten kann vor dem Hintergrund der Versöhnung im polnisch-ukrainisch-russischen Dreiecksverhältnis die Geschichte der Vergegenwärtigung des 17. Jahrhunderts dargestellt werden. Auf der anspruchsvollen Ebene behandeln dieses Verhältnis die Beiträge von John Basarabs über die Deutung des Abkommens von Perejaslav 1654 oder von Andreas Kappeler, der über das Kosakentum schrieb [3]. Besonderes Gewicht haben die Monographien von Serhij Yekelchyk über die Vorstellungen der ukrainischrussischen Vergangenheit in Stalins Sowjetunion und die Monographie von Martin Aust über die ukrainische Politik Polens und Russlands, auch bezogen auf das 17. Jahrhundert [4; 5].

Das Thema “Die Ukraine als politischer Erinnerungsort” zeigt sich deutlich z.B. im Sinne von der polnisch-russischen Konkurrenz um die Ukraine kam ich noch in der Zeit von 2002 bis

Damals feierten ostslawische Völker das Jahr der Ukraine in Russland (2002) und das Jahr Russlands in der Ukraine (2003). Im Jahre 2004 sollte die russisch-ukrainische Freundschaft in einer Feier des 350-jahrigen Jubiläums des Aktes von Perejaslav 1654 in Kiew glorifiziert werden. Dieser Akt symbolisierte im Januar 2004 ein Treffen zwischen dem damaligen ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma und seinem jüngeren Kollegen aus Russland Wladimir Putin. Diese Feier wurde von vielen Ukrainern als Versöhnungsversuch zwischen beiden Völkern nach dem Zerfall der ehemaligen Sowjetunion betrachtet.

Die Ukraine als multimedialer Erinnerungsort zeigte sich in einem polnischen Diskurs, indem man versöhnende Geschichte in der Verfilmung Hoffmans “Ogniem i mieczem” (Mit Feuer und Schwert) geschaffen wurde. Die russische Erinnerungsgeschichte dieser Zeit (auch Wirrenzeit genannt) bezog sich auf eine sehr reiche Historiographie, und oft ohne Systematik. Bei allen diesen Forschungen geht es um die Konzepte kollektiver Identität, die sich mit den Auffassungen von Nation und Staat, von Freund und Feind und ihre Beziehungen zur Außenwelt beschäftigen.

Die Verfilmung verfolgte den politischen Konflikt zwischen Kosaken und der Adelsrepublik. Der Film spiegelte auch den politischen Konflikt im Werben Skrzetuski und Bohuns um Helena (ein Polkownyk der Saporoger Kosaken und im Chmelnyzkyj-Aufstand auf Seiten seines Freundes Bohdan Chmelnyzkyj für ein Kosaken-Hetmanat kämpfte). Der Film schmückt das Motiv von vielen Entführungen Helenas abenteuerhaft und sogar komödiantisch aus. Den Schluss des Romans hat Hoffman jedoch in der Verfilmung bewusst geändert, um seinem ukrainophilen Ziel gerecht zu werden. Den Epilog Sienkiewiczs, in der die polnischen Truppen in der Schlacht von Berectezko erstmals einen Sieg über die aufständischen Kosaken errangen, hat Hoffman komplett gestrichen. Der Film zeigt die Versöhnung, indem Skrzetuski mit einer noblen Geste Bohun aus der Gefangenschaft entlässt. In den letzten Szenen des Films reitet Bohun dem Abendrot in der Steppe und neuen Abenteuern entgegen. Bis heute bleiben diese Erinnerungsunternehmungen nach 1991 wie Hoffmans Film als polnisch-ukrainisches Projekt und das Treffen Kutschmas mit Putin im Jahre 2004 als Ausdruck der neuen Erinnerungskultur nach dem Zerfall der Sowjetunion.

Eine große Bedeutung für die Herausbildung der ukrainischen Erinnerungskultur haben die literarischen Manifestationen des Erinnerungsortes.

Am besten kann man das nachvollziehen, wenn man in die Erinnerungswelt der großen ukrainischen Schriftsteller eintaucht. Und diese Welt ist meistens verbunden mit dem Gefühl der verlorenen Kindheit. Diesen Ausdruck übertrug die bekannteste ukrainische Schriftstellerin Lessja Ukrainka. So schrieb sie im Jahre 1905 folgendes: “Ich brauche mich nur an einen einzigen Augenblick aus meinem Leben zu erinnern, um mich in meine Heimat in die Ukraine gedanklich rüberzubringen, nämlich ans Hören eines ukrainischen Schlaflieds in meiner Kindheit. Danach stelle ich mir vor, dass dieser Augenblick, ja das ganze Leben andauern könnte, aber dauert nur einen kurzen Augenblick, weil es diese Ukraine nur in mir gibt” [6].

Durch andere Sprache übertrugen die Ukrainer ihr Ukraine-Bild im Ausland, vor allem in Russland, Polen und Deutschland. So ging die schöne Lessja (Lessja Ukrainka) im Jahre 1901 nach Sankt- Petersburg, um die Bekanntschaft mit der russischen Literaturszene zu machen. Sie publizierte in der Zeitschrift “Shizn” (Leben) mehrere russischsprachige Artikel über deutsche, polnische und “kleinrussische” Literatur, die aus ihrer Sicht im Land mit großen geistigen Traditionen unverdient unbekannt waren.

Die Ukraine als literarischer Erinnerungsort wurde vor allem in den russischen kulturellen Diskursen vorwiegend als marginal innerhalb einer größeren Nationalkultur dargestellt. Auch noch vor kurzem, nämlich zwei Jahre vor dem Beginn des hybriden Krieges Russlands gegen die Ukraine ab 2014, bestritten viele Kulturexperten den autonomen Status der ukrainischen Kultur, indem sie ihren großen Teil bzw. die russischsprachige Ukraine zur russischen Welt anschlossen.

Der Wendepunkt der Herausbildung der neuen Ukraine kam im 19. Jahrhundert. Ihn verbindet man in der ukrainischen Kulturwissenschaft nicht selten mit dem Namen Johann Gottfried Herder. Seine Ideen der Humanität und Heranbildung zum vergöttlichten Menschlichen (Geniekult) als Lebens- und Bildungsideale wurden vom größten ukrainischen Literaturtrio Taras Schewtschenko, Iwan Franko und Lessja Ukrainka übernommen und in der ukrainischen Kultur verbreitet. Ein gutes Beispiel für mehrdimensionale interkulturelle Ukraine zeigt uns das bereits erwähnte ukrainische Literaturtrio. So besaß Iwan Franko neben dem Ukrainischen auch Deutsch und Polnisch auf hohem Niveau. Lesja Ukrainka bedauerte, dass sie nur auf Ukrainisch, Russisch und Französisch schreiben konnte. Der geistige Führer der Ukraine Taras Schewtschenko verfasste eine große Menge von seinen Werken auf Russisch.

Das größte ukrainische Literaturtrio präsentiert sich auch in der gegenwärtigen Fachliteratur als Erinnerungsort. So zeigt sich in diesem Kontext besonders deutlich der ukrainische Dichter Taras Schewtschenko in der Monographie von Jenny Alwart, die den russischen, sowjetischen und postsowjetischen Umgang mit dem Nationaldichter behandelt. Die Autorin stellte dar, wie sich die Vorstellung von Schewtschenko nach dem Zerfall des Russischen Reiches und der Auflösung der

Sowjetunion geändert hat. Deutsche Forscherin des Erinnerungsortes Taras Schewtschenko zeigte auch neue alternative Erinnerungsformen, die in den letzten Jahren entstanden sind. Der ukrainische Dichter wird als “Genie des ukrainischen Volkes”, als “Pate des ukrainischen Nationalismus” und als “Diktator” gesehen. In den damaligen Zeiten galt er auch als Kommunist, Nationalist, Christ, Atheist, Dissident und Anarchist oder ihr Mix [7].

Die Ukraine als literarischer Erinnerungsort entwickelte sich auch intensiv außerhalb der Ukraine. Eine Fremdsprache wurde von den Ukrainern oft als Flucht aus dem Provinziellen benutzt. Die geistige Übersiedlung in eine andere Sprache und Kultur war oft eine Frage des geistigen Überlebens und nicht nur ein Zeichen einer guten sprachlichen Ausbildung. So schrieb der ukrainische Schriftsteller Osyp-Jurij Fedkowitsch in deutscher Sprache. Seinen Namen trägt heutzutage die Nationaluniversität zu Chernowitz (Bukowina). Deutschsprachige Gedichte des Schriftstellers betrachtete er selbst als Flucht in eine andere geistige Welt. Fedkowitsch übernimmt nicht nur die Sprache, sondern auch viele Parallelen aus der deutschen Poesie. So erkennt man in seinem Gedicht über die Fürstin vom Sokilskij die Züge von Heines Lore-Ley: “Ein Märchen aus alten Zeiten. Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Und diese Fürstin vom Sokolskij will mir nicht aus dem Sinn gehen” [8].

Die multilinguale Präsentation der Ukraine zeigten auch die bedeutendsten Frauengestalten der ukrainischen Literatur am Ende des 19. Jahrhunderts und am Anfang des XX. Jahrhunderts, nämlich auf die aus der Bukowina stammende Olga Kobyljanska. So konfrontiere sie beispielweise in ihren ukrainischen Texten mit vielen Originalzitaten auf Deutsch und Denkfiguren von Fridrich Nietzsche. Im Jahre 1901 erschien in Westfalen ein Erzählband mit dem Titel “Kleinrussische Novellen” von Olga Kobylanska [9]

Als ukrainischer “Erinnerungsort” betrachtete man auch der Vertreter der ukrainischen Neoklassik Oswald Burghardt, der unter dem Pseudonym Jurij Klen über die Ukraine schrieb [10]. Nach seiner Auswanderung nach Deutschland veröffentlichte er ab 1931 wiederum Heimatsgedichte nur in deutscher Sprache.

Heutzutage bringt die literarischen Ukraine-Bilder eine neue Generation, die die Ukraine selbst nur als ein Teil der globalisierten Welt darstellt. Im Kontext der stärkeren Bedeutung neuer Medien, von betriebener Werbung und der Massenkultur scheint sich das Phänomen der fremdkulturellen Präsentation der Ukraine vor dem medialen Hintergrund immer ausprägender in Richtung Intermedialität zu verschieben. Die Texte über die Ukraine von vielen jüngeren ukrainischen Autorinnen und Autoren kursieren im Internet mehrsprachig. Auch kulturell sind sie sehr stark von der westlichen Kultur geprägt. So sind auch schon im Westen bekannt die Gedichtbände von Sergij Zadan (Jahrgang 1974) “Pepsi”, “Depeche Mode” oder “Schewas Fuck off an den Kapitalismus”. So hatte auch im Westen viele Rezensionen der Roman “Die Anbetung der Eidechse oder wie man Engel vernichtet” vom im Jahre 1984 geborenen Ukrainer Ljubko Deresch.

Andere Sichtweise präsentiert der bekannteste moderne ukrainische Autor Andrij Kurkow, ein russischsprachiger Schriftsteller aus Kiew (1961 bei Sankt Petersburg geboren). Seine Romane zeichnen sich durch einen scharfen, ironischen Blick auf das Leben in der postsowjetischen Ukraine aus. Trotz abstruser, ins Extreme oder Surreale verfremdeter Situationen aus dem ukrainischen Alltag verliert Kurkow nie den ernsthaft-liebevollen Blick auf seine Figuren.

In den meisten literarischen Werken wird der Erinnerungsort Ukraine als reicher kultureller Interferenzraum vorgestellt, an dem sich mehrere identitätsstiftende Denkstile begegnen. Sie können sich alle gegenseitig bereichern. Die weitere Untersuchung des wissenschaftlichen Themas “Ukrainischer Erinnerungsort” führt zur Vertiefung des Verständnisses für die Erinnerungsdiskurse zu den Zeiten der wechselseitigen Toleranz verschiedener Religionen und Kulturen in der Ukraine.

Literatur

manifestation multimedialer politischen

1. Boer, den Pim; Duchhardt, Heinz; Kreis, Georg; Schmale, Wolfgang. Europäische Erinnerungsorte. 3 Bände. - Oldenbourg, München, 2012.

2. Nora Pierre. Zwischen Geschichte und Gedächtnis. - Berlin 1990.

3. Basarab J. Perejaslav 1654. A Historiographical Study. - Edmonton, 1982.

4. Yekelchyk S. Stalin's Empire of Memory. - Toronto, 2004.

5. Aust M. Polen und Russland im Streit um die Ukraine: konkurrierende Erinnerungen an die Kriege des 17. Jahrhunderts in den Jahren 1934 bis 2006. - Wiesbaden : Harrassowitz, 2009.

6. Ukrad'nka Lesja. Judaica: Babylonische Gefangenschaft und andere Gedichte. 1. Aufl. - Konstanz : Hartung-Gorre, 2005.

7. Alwart J. Mit Taras Sevcenko Staat machen. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik in der Ukraine vor und nach 1991. - Köln : Böhlau Verlag, 2012.

8. Slawinski I. (Hrsg.). Glanz und Elend der Peripherie: 120 Jahre Universität Czernowitz / eine Veröffentlichung des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts. - Bern : Lang, 1998.

9. Kobylanska, Olga. Kleinrussische Novellen. Eingel. durch einen Essay “Ein Jahrhundert kleinrussischer Litteratur” von Georg Adam. Verlag: Minden i. Westf. J. C. C. Bruns, 1901.

10. Burghardt J. Oswald Burghardt. Leben und Werke. - München : Verlag Ukraine, 1962.

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